Proteine «in action» filmen
Roland Riek arbeitet an der Aufklärung von Proteinstrukturen, insbesondere von Eiweissaggregaten. Er denkt, dass in Zukunft Proteine bei der Arbeit gefilmt werden können.
Was halten Sie für
die grösste Errungenschaft oder wichtigste Entdeckung der Chemie?
Die Bestimmung der dreidimensionalen Strukturen von Proteinen und der DNS-Doppelhelix,
auf deren Basis das Funktionieren von Proteinen und der Replikation aufgedeckt
werden konnten.
Was hat Sie an der
Chemie fasziniert?
Dass das Zusammenspiel von Atomen mit ihren Elektronen die Basis des Lebens
ist.
Womit befassen Sie
sich in Ihrer Forschung und was wird davon im Alltag spürbar oder nutzbar?
Wir untersuchen die dreidimensionalen Strukturen sowie die Dynamik von
Proteinen und verknüpfen diese mit deren Funktionsweisen. Insbesondere
studieren wir Proteinaggregationen, die sowohl in Verbindung gebracht werden
mit neurodegenerativen Erkrankungen, wie beispielsweise der Alzheimer- und
Parkinson-Erkrankungen, als auch mit normalen zellulären Aktivitäten, wie zum
Beispiel der Speicherung von Hormonen in der Hypophyse.
Wie wird sich Ihr
Forschungsgebiet entwickeln, wo liegt dessen Potenzial?
Die Strukturbiologie wird so weit entwickelt, dass man ein Protein in Aktion
«filmen» kann, und das eventuell sogar in lebenden Organismen. In Bezug auf
Proteinaggregation wird man einerseits die neurodegenerativen Erkrankungen auf
molekularer und atomarer Ebene verstehen und Medikamente dagegen erfolgreich
entwickeln können. Andererseits wird Proteinaggregation in die Nanotechnologie
Einzug halten.
Welchen Begriff
aus der Chemie sollten am Ende des Internationalen Jahrs der Chemie alle kennen
und warum?
Den Begriff «Atom», weil die Materie aus Atomen besteht und, wie erwähnt, das
Zusammenspiel der Atome die Basis von Leben ist.
Zur Person
Roland Riek ist Professor für Physikalische Chemie und leitet die Bio-Kernmagnetresonanz-Gruppe am Laboratorium für Physikalische Chemie der ETH Zürich. Er studierte an der ETH Physik und promovierte bei Professor Kurt Wüthrich am Institut für molekulare Biologie und Biophysik.
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