Veröffentlicht: 14.05.10
Science

Alte Asche ausgespült

Neuste Messungen zeigen, dass die Aschespuren des ersten Ausbruchs des Eyjafjallajökull durch den Dauerregen am vergangenen Wochenende vollends aus dem Schweizer Luftraum ausgewaschen wurden. Doch in der Zwischenzeit spuckt der Vulkan erneut Asche. Der ETH-Professor Thomas Peter und seine Gruppe beobachten deshalb weiterhin den Luftraum über der Schweiz.

Simone Ulmer
Der Regen am vergangenen Wochenende hat die Vulkanasche ausgespült. (Bild: Mr. Mac2009 / flickr
Der Regen am vergangenen Wochenende hat die Vulkanasche ausgespült. (Bild: Mr. Mac2009 / flickr (Grossbild)

Kurz bevor der isländische Vulkan Eyjafjallajökull wieder aktiv wurde, und nachdem die «alten» Aschewolken wieder dazu führten, dass der europäische Luftraum teilweise über Irland und England gesperrt werden musste, konnte die Forschergruppe von Thomas Peter, Professor am Institut für Atmosphäre und Klima der ETH Zürich, am 9. Mai 2010 nur noch geringe Mengen an Aschepartikeln im Schweizer Luftraum nachweisen.

Über das ganze Wochenende vom 7. bis am 10. Mai betrieben sie vom Dach des CHN-Gebäudes der ETH Zürich erneut ihr Aerosol- und Wolkenlidar und liessen Wetterballone mit der selbst entwickelten Rückstreusonde aufsteigen (siehe ETH Life vom 19.04.2010). Dabei wird das durch die Aerosole zurückgestreute Licht von zwei Leuchtdioden im blauen (455 Nanometer) und im infraroten Wellenlängenbereich (870 Nanometer) gemessen. Die während des Wochenendes noch gefundenen Aschekonzentration betrugen ersten Abschätzungen gemäss aber weniger deutlich als 100 Mikrogramm pro Kubikmeter: Dies war noch höchstens ein Sechstel des in der Phase der Flugsperre gemessenen Wertes, und zwanzigmal weniger als der von der Civil Aviation Authority (CAA) eingeführte Grenzwert von 2 Milligramm pro Kubikmeter.

Nach dem regenintensiven Wochenende sah es im Schweizer Luftraum dann «sauber» aus: «Bis in zehn Kilometern Höhe war nach dem intensiven Regen alles ausgewaschen», sagt Peter. Doch nach dem erneuten Ausbruch könne sich das jederzeit wieder ändern.

Peter und sein Team waren es, denen es dank der selbst entwickelten Rückstreusonde gelang, die ersten konkreten Messungen der Aschekonzentrationen in der Atmosphäre durchzuführen. Diese Messungen ergaben am 18. April in Kombination mit dem Lidar die höchsten überhaupt verzeichneten Konzentrationen im mitteleuropäischen Flugraum (siehe ETH Life vom 21.04.2010) und entfachten die Diskussion um einen Grenzwert zwischen Regierungen, Experten und Luftfahrt. Seitdem ist die Nachfrage nach der verwendeten Messsensorik weltweit gestiegen. «Die Firma, welche die Ballonsonden herstellt, die unsere Rückstreusensoren tragen, hat derzeit einen Engpass in der Lieferung», sagt Peter. Sie selbst seien schon angefragt worden, ob sie ihr Equipment ausleihen würden. Doch Peter muss derzeit interessierte Institutionen noch vertrösten. Zumindest so lange Eyjafjallajökull aktiv bleibt, brauchen die Forscher ihre Messgeräte selbst.

 
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