Neues Labor für Life-Science-Pioniere
Eine ganze Woche dauerte es bisher, um Legionellen im Wasser nachzuweisen. Ein ETH-Spin-off entwickelt jetzt eine Methode, die die gefährlichen Bakterien in nur einer Stunde nachweist. Im neuen ieLab der ETH Zürich forschen Nachwuchswissenschaftler an dieser Frage.
Schon ein «Innovation and Entrepreneurship»-Labors (ieLab) hat die ETH im Zentrum. Gestern eröffnete sie das zweite auf dem Campus Hönggerberg. In den ieLabs können junge Wissenschaftler aus ihren Ideen erste Prototypen auf dem Weg zum fertigen Industrieprodukt testen. Erfahrene Coaches aus der Industrie unterstützen sie bei Fragen von Patenten bis hin zur Suche nach Geldgebern. Während im ETH Zentrum vor allem Nachwuchstalente aus den Ingenieurwissenschaften arbeiten, stehen auf dem Campus Hönggerberg 30 Labor- und 12 Büroarbeitsplätze für die Biowissenschaften zur Verfügung. Neben einer grundlegenden Ausstattung hat das Labor zwei Sicherheitsbereiche. Während das Labor mit Bio-Safety-Level 1 auch Gäste betreten dürfen, sind die Bereiche mit Level-2 nur dem geschulten Personal zugänglich.
Ergebnis nach einer Stunde
Eine der ersten Firmen, die im ieLab auf dem Campus Hönggerberg forscht, ist der ETH Spin-off «rqmicro», rapid quantitative microbiology. Die drei Postdoktoranden arbeiten an einer Methode, mit deren Hilfe sich Legionellen im Wasser nachweisen lassen. Solche Tests gibt es schon, doch bis anhin dauert er eine Woche, bis die Ergebnisse vorliegen. Die ETH-Wissenschaftler weisen die gefährlichen Bakterien innerhalb einer Stunde nach. Während ihr Test im Labor schon funktioniert und über ihre Website auch bestellt werden kann, arbeiten sie jetzt in einem KTI-Projekt an einem Gerät, mit dem der Test auch extern einfach und kostengünstig durchgeführt werden kann. Neben den Laborarbeitsplätzen schätzen die drei Forscher vor allem die Unterstützung durch die Coaches im ieLab: «Sie helfen uns beim Aufbau von Partnerschaften und Allianzen mit der Industrie. Mit den anderen Spin-off, die hier forschen, tauschen wir uns aus und unterstützen uns gegenseitig», sagt Hans-Anton Keserue, CEO von rqmicro.
Erste Erfolge
Im Labor im ETH Zentrum forschen 15 Pioneer-Fellows sehr
erfolgreich. Mit dem Programm «Pioneer Fellowships» unterstützt die ETH Studierende
nach der Master- oder Doktorarbeit bei der Umsetzung ihrer Ideen auf dem Weg
zum fertigen Produkt. Für Roland Siegwart, Vizepräsident für Forschung und Wirtschaftsbeziehungen,
ist das Labor schon heute ein Erfolg: «Viele der Teams werden bei Jungunternehmer-Wettbewerben
ausgezeichnet und sichern sich so einen Teil ihrer Finanzierung».
Jetzt bewerben
Noch bis zum 1. September können sich ETH-Studierende für ein Pioneer Fellowship bewerben. Mit diesem Programm fördert die ETH Projekte während maximal 18 Monaten mit bis zu 150‘000 Franken.
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