«Stipendium für die besten Talente»
Das ETH-Förderprogramm für exzellente Studierende feiert sein fünfjähriges Bestehen. ETH-Rektor Lino Guzzella spricht über die Begeisterung der Donatoren für die Stipendiaten und warum diese zu Botschaftern der Schweiz werden.
Herr Guzzella, gesetzt
den Fall, es hätte die «Excellence Scholarships» bereits gegeben, als Sie an der ETH
studierten. Hätten Sie sich darum beworben?
Lino Guzzella:
Sofern ich die Voraussetzungen erfüllt
hätte - auf jeden Fall! Ich halte
dieses Programm für ein äusserst attraktives Instrument, um besonders talentierten
und motivierten Master-Studierenden
aus der Schweiz und aus der ganzen Welt hier an der ETH optimale Bedingungen zu
bieten.
Für dieses
Stipendium können sich Studierende aus dem In- und Ausland bewerben. Warum
nicht ausschliesslich ETH-Studierende?
Wenn wir zu den Besten gehören wollen, müssen wir uns
öffnen. Exzellenz ist nicht auf eine Hochschule oder ein Land begrenzt. Die
besten Talente gehen dorthin, wo sie die besten Bedingungen zum Lernen finden.
Mit diesem Programm möchten wir, dass sie sich für die ETH Zürich entscheiden. Mittelfristig
ergeben sich dadurch für die Schweiz grosse Vorteile. Viele Absolventinnen und
Absolventen bleiben in der Schweiz, und alle anderen sind auf der ganzen Welt die
besten Botschafter für unser Land.
Ist die Förderung
erfolgreich?
Seit dem Start im Jahr 2007 konnten wir insgesamt 143 Stipendiaten
aus 35 Ländern fördern, davon 36 Prozent Frauen. Unser Ziel ist es, mit diesem
Programm 50 Masterstudierende pro Jahr unterstützen zu können. Die bisherigen
Studierenden geben uns Recht, denn mit einem Durchschnitt von über 5,5 bei den
Abschlussnoten gehören die Excellence Scholars zu unseren besten Absolventen.
Sie haben das
Programm von Ihrer Vorgängerin Heidi Wunderli-Allenspach übernommen. Werden Sie
etwas am Programm ändern?
Nein, so wie Heidi Wunderli-Allenspach das Programm vor
fünf Jahren ins Leben gerufen hat, ist es ausgezeichnet aufgestellt. Mein Ziel
ist es, den von ihr eingeschlagenen Erfolgspfad weiter zu verfolgen, die
Attraktivität des Programmes weiter zu erhöhen und damit zusätzliche
Donatorinnen und Donatoren zu gewinnen. Denn nur so lässt sich das bereits
erwähnte Ziel von 50 Plätzen pro Jahr erreichen.
Auch Unternehmen finanzieren
die Excellence Scholarships mit. Was haben sie von diesen Zuwendungen?
Firmen haben grundsätzlich ein grosses Interesse an exzellenten
Studentinnen und Studenten als möglichen künftigen Mitarbeitenden. Aber auch immer
mehr Alumni wollen ihrer Hochschule etwas zurückgeben. Sehr wichtig ist unser
jährlich stattfindender Anlass «Meet the
Talent», welcher die Möglichkeit für intensive Gespräche und Kontakte bietet. Ich
habe noch keine Donatorin oder Donator getroffen, welche nicht begeistert von unseren
Stipendiaten gewesen wäre.
An der ETH gibt es
verschiedene Förderprogramme. Worin unterscheiden sich zum Beispiel das Pioneer
Fellowship oder das Branco-Weiss-Fellowship zum Excellence Scholarship Progamme?
Es sind unterschiedliche Ansätze, um Talente zu fördern.
Beim Pioneer Fellowship unterstützen wir Doktoranden auf dem Weg von der Idee
aus dem Labor zum ersten Prototyp. Damit soll der Technologietransfer von der
Hochschule in die Industrie beschleunigt werden. Beim Branco-Weiss-Fellowship
unterstützt die Stiftung «Society in
Science» die besten Forschungstalente aus der ganzen Welt. Wer ein Stipendium
erhält, kann im Anschluss an seine Promotion während fünf Jahren an einem
Institut seiner Wahl einem Thema seiner Wahl nachgehen.
Das Excellence Scholarship and Opportunity Programme
Jährlich fördert die ETH Zürich mit diesem Programm
herausragende Studentinnen und Studenten. Studierende, die in das Programm
aufgenommen werden, erhalten für das gesamte Studium ein Stipendium und eine
spezielle Betreuung. Das Stipendium beträgt 1750 Franken pro Monat und deckt
damit die Studien- und Lebenshaltungskosten während des gesamten Masterstudiums.
Voraussetzungen sind exzellente Leistungen im
Bachelorstudium an ihrer vorherigen Hochschule, ein Motivationsschreiben, ein
Antrag mit einer Idee für ihre Masterarbeit sowie ein Empfehlungsschreiben von
zwei Professoren. Darüber hinaus müssen sie zu den besten zehn Prozent ihres
Studiengangs gehören. Nach der Prüfung der Unterlagen durch den Fachbereich,
entscheidet der Rektor über die Zulassung zum Programm.
Finanziert wird das Stipendium durch Firmen,
Stiftungen und Alumni der ETH Zürich. Verantwortet wird der Fond von der ETH Zürich
Foundation.
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