Open Access: Ein Quantensprung

Open Access ist nur bedingt gleichzusetzen mit dem freiem Zugang zu pdfs oder wissenschaftlichen Arbeiten. Open Access ist ein Quantensprung im Zugang zu wissenschaftlichem Wissen. Es ist der Übergang vom „Leser-liest-eine-Arbeit“ zu „der-Computer-liest-und-analyisert-alle-Arbeiten“. Schon heute spielt die Suchmaschine Google eine wichtige Rolle im Forschungsbetrieb, auch wenn die Resultate oft nicht sehr spezifisch sind. Schon damit lassen sich viele Arbeiten finden, einschliesslich einer pdf-Kopie, die legal oder illegal auf dem Web erhältlich ist. Die über 22 Millionen frei zugänglichen Zusammenfassungen auf dem US National Library of Medicines PubMed Service und die spezifischen Suchhilfen zeigen das wahre Potential. Dieses wäre noch wesentlich grösser, wenn wirklich alle Arbeiten frei zugänglich wären. Data mining und das Entdecken von neuen wissenschaftlichen Grundlagen, basierend auf publizierter Literatur, entwickelt sich zu einem neuen, spannenden und erfolgsversprechenden Forschungsgebiet in der Bioinformatik.

Der Wechsel zu Open Access sollte daher als eine Chance der Bibliotheken für den Aufbau eines Knowledge Management System gesehen werden, welches nicht primär darauf abzielt, eine bestimmte Arbeit zu finden, sondern hilft, mit entsprechenden Hilfsmitteln die Zusammenhänge zu entdecken, die in diesem enormen Wissen stecken; ein Wissen, das letztlich nur insofern besteht, als es in Arbeiten publiziert wurde, die man zitieren und auch lesen kann.

Donat Agosti - 18.10.12

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