Veröffentlicht: 31.08.12
Campus

CSCS-Gebäude in Lugano eröffnet

Politik und Wissenschaft haben heute das neue CSCS-Gebäude in Lugano-Cornaredo feierlich eingeweiht. Der Neubau mit seinen Supercomputern soll sicherstellen, dass die Schweiz als Forschungsplatz im Bereich des Hochleistungsrechnens wettbewerbsfähig bleibt.

Simone Ulmer
Bundesrat Alain Berset, flankiert von ETH-Präsident Ralph Eichler (r.) und ETH-Ratspräsident Fritz Schiesser (l.), haben das rote Band durchschnitten und damit das neue CSCS-Gebäude in Lugano feierlich eröffnet. (Bild: CSCS)
Bundesrat Alain Berset, flankiert von ETH-Präsident Ralph Eichler (r.) und ETH-Ratspräsident Fritz Schiesser (l.), haben das rote Band durchschnitten und damit das neue CSCS-Gebäude in Lugano feierlich eröffnet. (Bild: CSCS) (Grossbild)

Nach knapp zweijähriger Bauzeit hat die Schweiz ein neues Hochleistungs-Rechenzentrum – und eines der weltweit energieeffizientesten. Die Eröffnung fand im Beisein von Bundesrat Alain Berset statt. Das CSCS (Centro Svizzero di Calcolo Scientifico) in Lugano-Cornaredo ist der «in Stein gemeisselte» Teil der nationalen Hochleistungsrechnen- und Vernetzungsstrategie.

Das symbolische Band zur offiziellen Eröffnung des CSCS-Neubaus durchtrennten Bundesrat Alain Berset, ETH-Ratspräsident Fritz Schiesser und ETH-Präsident Ralph Eichler gemeinsam. «Die Investition in diese Infrastruktur ist ein langfristiges Engagement für die Spitzenforschung und gehört zu einer Bildungs- und Forschungspolitik, die einen nachhaltigen Beitrag zum Wohl des Landes leisten will», sagte Bundesrat Berset.

Konkurrenzfähigkeit sichern

Der CSCS-Neubau soll sicherstellen, dass auch die zukünftigen Supercomputer des nationalen Hochleistungsrechenzentrums optimal und energieeffizient betrieben werden können. Die Supercomputer des CSCS stehen allen Schweizer Hochschulen und Forschungsanstalten zur Verfügung. Mit dem Neubau kann der Forschungsstandort Schweiz noch stärker in allen Bereichen des High Performance Computing (HPC) profitieren. «Hochleistungsfähige Rechner sind eine zentrale Voraussetzung für die weltweite Konkurrenzfähigkeit der Schweizer Hochschulen», betonte ETH-Ratspräsident Fritz Schiesser.

Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler versuchen mit Hilfe von Supercomputern, Lösungen für komplexe Fragestellungen zu finden. Simulationen setzen heute dort an, wo Experimente nicht mehr möglich sind oder herkömmliche Methoden nicht mehr ausreichen. So können Forschende mit Simulationen das Wetter vorhersagen, Naturgefahren besser einschätzen, noch unbekannte Materialien modellieren oder sie für die medizinische Diagnostik einsetzen. In vielen Forschungsdisziplinen ergänzt das Hochleistungsrechnen heute Theorie und Experiment. Allein seit 2010 hat sich die Nachfrage nach Rechenzeit am CSCS nahezu verdoppelt – 2012 wurden unter den Benutzern rund 325 Millionen Rechenstunden verteilt.

Mit Seewasser gekühlte Rechner

Durch die stetig steigende Nachfrage nach Rechenpower reichten die räumlichen und technischen Kapazitäten des alten Sitzes in Manno nicht mehr aus. Deshalb wurde der Neubau in der Via Trevano in Lugano notwendig. ETH-Präsident und Bauherr des Rechenzentrums Ralph Eichler sieht im neuen Standort zwei Vorteile: «Zum einen lässt sich der Rechner mit Seewasser aus dem Luganersee kühlen, andererseits ist die Zusammenarbeit mit den Wissenschaftlern der benachbarten Università della Svizzera italiana eine enorme Bereicherung und fördert die intellektuelle und kulturelle Vielfalt.»

Für die ETH Zürich zentral war, dass das neue Rechenzentrum die benötigte Supercomputing-Infrastruktur für mindestens die kommenden 40 Jahre beherbergen kann. Das Rechenzentrum ist deshalb als modularer Bau konstruiert, der bei Bedarf weiter ausgebaut werden kann. Bereits ab 2013 wird am CSCS ein Rechner der Petaflops-Leistungsklasse eingesetzt. Da die Supercomputer durch ein ausgeklügeltes System mit dem Wasser des Luganersees gekühlt werden, ist das CSCS derzeit eines der energieeffizientesten Rechenzentren der Welt.

Neubau Teil der HPCN-Strategie

Der CSCS-Neubau ist Teil der Hochleistungsrechnen- und Vernetzungsstrategie (HPCN). Die Strategie wurde vom ETH-Rat entwickelt und vom Bundesrat und Parlament 2009 genehmigt. Die Kosten für den HPCN-Neubau wurden inklusive der Seewasserkühlung auf 67,5 Millionen Schweizer Franken veranschlagt. Zusätzlich steuerte der Kanton Tessin fünf Millionen Schweizer Franken bei. Die Stadt Lugano gewährte dem CSCS gratis das Baurecht für 40 Jahre. Zudem ermöglichte die Stadt die Umsetzung und den Bau der Seewasserkühlung.