Zero Emission: Systemgrenze der Strategie?

Meiner Meinung nach läuft die vorgestellte Strategie "Zero Emission Architecture" unter falschem Titel, denn mit Architektur haben die aufgelegten Konzepte wenig zu tun. Die Strategie müsste eher "Zero Emission Haustechnik" genannt werden, denn das Motto lautet: Baut so energieverschwenderisch wie ihr wollt, wir werden alles mit erneuerbarer Energie beheizen (abgesehen von Holz, denn Feuer ist verboten!).

Dagegen ist grundsätzlich auch nichts einzuwenden, vielleicht steht uns in 50 Jahren ja tatsächlich unbeschränkt und günstig Strom aus erneuerbaren Quellen zur Verfügung. Dann bräuchte es aber auch keine Wärmepumpe mehr und es könnte wieder die elektrische Widerstandsheizung propagiert werden! Bis es jedoch soweit kommt, werden unsere Wärmepumpen hauptsächlich mit Atom- und Kohlestrom betrieben. Damit kann man aber diese Technik nur als "Zero Emission, LowEx" bezeichnen, wer die Systemgrenze ganz eng um das zu bebauende Grundstück legt und die Emissionen bei der Stromproduktion komplett ausblendet. (Und auch keine lärmigen Luft-Wärmepumpen einsetzt!)

Würde man die Strategie der "Zero Emission Architektur" tatsächlich beim Wort nehmen, müssten die ETH-Architekten wohl eher auf Stahl und Beton verzichten. Oder kann die Leibungut'sche Wärmepumpe etwa auch energieeffizient Zement brennen und Eisenerz schmelzen?

Den Amstal - 04.12.10

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