Veröffentlicht: 15.10.09
Neuer Preis der ETH Zürich

Princeton-Mathematiker erhält ersten Heinz-Hopf-Preis

Robert MacPherson vom Institute for Advanced Study Princeton ist der erste Heinz-Hopf-Preisträger. Der Mathematik-Professor erhält den mit 30‘000 Schweizer Franken dotierten Preis für sein ungewöhnlich breites wissenschaftliches Werk. Die Preisverleihung findet anlässlich der Heinz-Hopf-Vorlesungen an der ETH Zürich statt.

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Der Topologe Robert MacPherson erhält den ersten Heinz-Hopf-Preis der ETH Zürich. (Bild: Cliff Moore)
Der Topologe Robert MacPherson erhält den ersten Heinz-Hopf-Preis der ETH Zürich. (Bild: Cliff Moore) (Grossbild)

Die ETH Zürich ehrt nächste Woche mit dem Heinz-Hopf-Preis und den gleichnamigen Vorlesungen zwei herausragende Mathematiker: den Preisträger Robert MacPherson und den 1971 verstorbenen Heinz Hopf, in dessen Namen der Preis vergeben wird. Trotz des Altersunterschieds von fünfzig Jahren verbindet die beiden mehr als ihre besondere Begabung für Algebra.

1914 unterbricht der 20-jährige Heinz Hopf sein Mathematikstudium in Breslau, um im Ersten Weltkrieg als Soldat an der Westfront zu kämpfen. 17 Jahre später übernimmt er die Professur von Hermann Weyl an der ETH Zürich. Als der Zweite Weltkrieg ausbricht, nimmt Hopf die Schweizerische Staatsbürgerschaft an und verhilft zahlreichen deutschen Freunden zur Flucht vor den Nazis. Er führt die Hopf-Algebra ein, die später unter anderem in der Theorie der Quantengruppen von fundamentaler Bedeutung sein wird.

Topologie auf Materialwissenschaft angewendet

Am 20. Oktober 2009 ist Robert MacPherson der erste Mathematiker, der den Heinz-Hopf-Preis der ETH Zürich verliehen bekommt. MacPherson ist Professor am Institute for Advanced Study in Princeton und hat ein wissenschaftliches Werk geschaffen, das «sich durch ungewöhnliche Breite auszeichnet und von überragender mathematischer Qualität ist», wie Gisbert Wüstholz, Professor für Mathematik an der ETH Zürich und Vorsitzender des Wahlkomitees, erklärt.

Wie bereits Hopf beschäftigt sich MacPherson mit der Topologie, die er in den 1970er-Jahren erstmals auf Probleme in der Materialwissenschaft anwendet. 1974 wird er Professor der Brown-University und entdeckt gemeinsam mit seinem Studenten Mark Goresky die sogenannte Schnitthomologie. Später arbeitet Robert MacPherson als Professor am Massachusetts Institute of Technology (MIT) und wechselt schliesslich nach Princeton, wo er seit 2007 «Hermann-Weyl-Professor» ist. Bis heute setzt sich MacPherson weit über seine Forschung hinaus für die mathematische Gemeinschaft ein und unterstützt russische Mathematiker.

Ehemaliger Student stiftet Preis

Den Preis ins Leben gerufen und die Preissumme für die kommenden Jahre gespendet hat ein ehemaliger Student von Heinz Hopf. «Wir freuen uns, dass wir mit dem Heinz-Hopf-Preis brillante Mathematiker auszeichnen und für Vorlesungen an die ETH Zürich einladen können», sagt Gisbert Wüstholz. Mit 30‘000 Franken ist der Preis vergleichsweise hoch dotiert. Der Heinz-Hopf-Preis soll von nun an alle zwei Jahre verliehen werden.

Heinz-Hopf-Vorlesungen und Preisverleihung

Preisverleihung durch den ETH-Präsidenten Ralph Eichler:
Dienstag, 20. Oktober, 18.15 Uhr

Heinz-Hopf-Vorlesungen:
Dienstag, 20. Oktober und Mittwoch, 22. Oktober
jeweils 19.15 Uhr im Hörsaal G5, ETH-Hauptgebäude, Rämistrasse 101.

Robert MacPherson referiert an beiden Abenden zum Thema «How nature tiles space». Die Preisverleihung und die Vorlesungen sind öffentlich.