«Auftragsstudien werden nicht schubladisiert»: ETH-Anspruch?

Der Anspruch von Prof. Egger ist in meinen Augen nicht ETH-würdig. Ich erwarte (als Steuerzahler) eine seinem Intellekt entsprechende Interpretation der Ergebnisse.

Dass das Modell auf statischen Annahmen mit altem Zahlenmaterial fusst, macht die Sache nicht besser. Warum nicht gleich ein Modell verwenden, wo man mit Daten um 1700 operiert und genauso den Fortschritt (Dampfmaschine) ignoriert? Auch dieses Modell passt - davon bin ich überzeugt!

Eine intelligente Studie sieht anders aus. Was hier produziert wurde, ist vielleicht einer Fachhochschule würdig. Im Mission Statement der ETH steht: "Die ETH fördert bei ihren Studierenden gleichermassen Kreativität und die Fähigkeit zu evaluativ-reflektivem Hinterfragen ihres eigenen Tuns und damit zu gesamtheitlicher Betrachtung und verantwortungsbewusstem Handeln". Die Ansprüche an die Studierenden scheinen höher zu sein als an die Professoren.

A.Aeggimann, Zürich



Replik von Prof. Peter Egger:

Die für die Zielerreichung der Energiewende - drastische CO2 Reduktion und Nuklearausstieg - notwendigen Instrumente hätten, wenn jetzt sofort umgesetzt, grosse ökonomische Kosten, in der Schweiz wie in anderen Ländern. Das war in der "Steinzeit" von 2000 ebenso der Fall wie in der Gegenwart. Die CO2 Emissionen der Schweiz haben sich zwischen 2000 und 2009 kaum verändert. Für die Energiewende in der EU werden zusätzliche jährliche Investitionen von 1.5% des BIP veranschlagt. Länder wie Deutschland erreichen die Ziele für 2020 wohl nicht. Dies zeigt grosse Unsicherheiten in den Kosten, den Erträgen und der Zielerreichung. Ich bezeichne dies als eine Unbekannte. Für die Zukunft gibt es zwei Unbekannte: den Referenzpfad und den politisch gewählten Pfad der Energiewende im In- und Ausland, also noch mehr Unsicherheit. Ganz generell stelle ich folgende Beobachtung in den Raum. Wer sagt, dass Kinder viel Geld kosten, gilt nicht als Familienfeind. Dies scheint in der Energiepolitik anders zu sein. Die Diskussion ist sehr emotional, und das schadet ihrer Qualität.

Anton Aeggimann - 06.02.13

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