Brückentechnologie Gaskraftwerke: Gaskraftwerke sind inkompatibel mit Klimaschutz

Wenn es so wäre, dass wir 2050 noch 15 Mio.t CO2 emittieren können und gleichzeitig das Klimaziel von 2 Grad verfolgen könnten, wäre den Erläuterungen wenig hinzuzufügen (ausser natürlich, dass billiger Windstrom allfällige Winterversorgungsfragen lösen wird). Fakt ist, dass wenn wir mit 75% Wahrscheinlichkeit die Erwärmung auf unter 2 Grad beschränken wollen, weltweit noch rund 600Gt CO2 bis 2050 ausgestossen werden dürfen. Mehr dürften es nicht sein, da es ja namhafte Wissenschafter gibt, die bereits eine Erwärmung von 1.5 Grad als gefährlich erachten.

Nimmt man eine globale Amnestie an, dass die Emissionen bis 2012 also «verziehen» werden und somit das Restbudget auf die Erdenbewohner gleichmässig verteilt, so fallen rund 600 Mio.t CO2 für die Schweiz ab. Ist man optimistisch und geht davon aus, dass die Klimawirkung des Luftverkehrs auf dem heutigen Niveau stabilisiert werden kann, so frisst dies 300 Mio.t weg. Es bleiben also 300 Mio.t CO2 für alle anderen Sektoren wie Verkehr, Gebäude aber auch Industrie, Landwirtschaft und Abfallverwertung bis 2050.

Ein einziges Gaskraftwerk stösst während 30 Jahren Betriebdauer rund 30 Mio.t CO2 aus. Also 10% des Restbudgets. Somit könnten alle restlichen Sektoren noch rund sechs Jahre auf dem heutigen Niveau weiteremittieren. Also ab 2019 Null Emissionen für die Schweiz plus 1 GUD plus Flugverkehr bis 2050.

Nun bin ich gespannt, ob dies so auf Konsens stösst. Selbst die Internationale Energie-Agentur hat in ihrem Outlook 2012 festgehalten, dass weltweit ab 2017 keine neuen Investitionen in die Infrastruktur für fossile Energien fliessen darf, wenn das 2-Grad-Ziel eingehalten werden soll. Und ausgerechnet die Schweiz soll hier eine Ausnahmen machen?

Basierend auf diesen Fakten ist es mir schleierhaft, wie die ETH, aber auch der Bundesrat, überhaupt daran denken können, künftig in die fossile Stromerzeugung einzusteigen.

Patrick Hofstetter - 19.04.12

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