Veröffentlicht: 20.03.13
Campus

Neues Zentrum für Biomedizin

Die Molekularen Gesundheitswissenschaften verbinden Biologie, Medizin und Technologie, um die Grundlagen von Gesundheit und Krankheit zu erforschen. Mit der «Molecular Health Sciences Platform», die gestern am Standort Hönggerberg feierlich eingeweiht wurde, erhalten sie ein neues Lehr- und Forschungszentrum.

Nicole Kasielke, Florian Meyer
Ein modernes Gebäude, das sich optimal auf dem Standort Hönggerberg einfügt. (Bild: Michael Sieber, Langnau/Zürich)
Ein modernes Gebäude, das sich optimal auf dem Standort Hönggerberg einfügt. (Bild: Michael Sieber, Langnau/Zürich) (Grossbild)

Mit dem Neubau auf dem Standort Hönggerberg setzt die ETH Zürich einen weiteren Meilenstein für die Life Sciences und die personalisierte Medizin: Nach einer Bauzeit von vier Jahren wurde gestern die «Molecular Health Sciences Platform», das neue Lehr- und Forschungszentrum der molekularen Gesundheitswissenschaften, eröffnet. «Mit dieser Plattform bekräftigt die ETH Zürich ihren Anspruch, einen nachhaltigen Beitrag zu der Weiterentwicklung der Gesundheitswissenschaften und -technologien zu leisten – und zwar nicht nur national, sondern auch international», betonte Ralph Eichler, Präsident der ETH Zürich, in seiner Begrüssungsrede.

Seit dem September 2012 arbeiten rund ein Dutzend Forschungsgruppen aus den Departementen Biologie sowie Gesundheitswissenschaften und -Technologie in dem neuen Gebäude. Das Ziel der Forschenden ist es, molekulare Prozesse zu erforschen, die zum Beispiel bei der Entstehung von Tumoren, Diabetes, Hirn- oder Entzündungskrankheiten eine wichtige Rolle spielen. Sie versuchen zu erfassen, wie höhere Organismen mit komplexen Organen auf Krankheit, Stress und Umwelteinflüsse reagieren. Diese Erkenntnisse liefern die Grundlage, um neue Diagnose-Methoden und Medikamente zu erforschen.

Technologieplattformen fördern Fortschritt

Für die Molekularen Gesundheitswissenschaften, deren Forschungsgebiet im Schnittbereich von Biologie, Medizin und Technik liegt, ist Erkenntnisfortschritt verknüpft mit technologischen und methodischen Innovationen. Mit ihren modernen Technologieplattformen bietet die «Molecular Health Sciences Platform» die nötige Vernetzung und Infrastruktur, um die Grundlagen für eine Personalisierung der Medizin mit experimentellen Forschungsansätzen voranzutreiben.

«Da Forschende aus verschiedenen Fachrichtungen die Technologieplattformen gemeinsam nutzen und über Fachgrenzen hinweg denken, kann die ETH Zürich einen wichtigen Beitrag zur Biomedizin der Zukunft leisten», sagte Wilhelm Krek, Professor für Zellbiologie, an der Eröffnung. Beispiele für die Technologieplattformen sind jene für bildgebende Verfahren oder Hochdurchsatztechnologien, die es erlauben, mittels Laserlicht und fluoreszierenden Stoffen Zellen im grossen Massstab zu markieren und zu analysieren.

«ETH Phenomics Center» als Herzstück

Neben Versuchen an Zellen und Geweben sowie Computersimulationen sind die Molekularen Gesundheitswissenschaften für einen Erkenntnisfortschritt auf die Forschung am Mausmodell angewiesen. Daher bildet das «ETH Phenomics Center» das Herzstück der «Molecular Health Sciences Platform». Mit dieser ins Gebäude integrierten Anlage wird die Labortierhaltung an der ETH Zürich zentralisiert. Das «ETH Phenomics Center» richtet sich nach neuesten, internationalen Standards für die artgerechte Zucht, Haltung und Betreuung von Mäusen, die in der experimentellen Forschung eingesetzt werden.

Für die ETH Zürich ist der fachkundige, respekt- und verantwortungsvolle Umgang mit Labortieren ein integraler Bestandteil der biomedizinischen Forschung und Ausbildung. Die Labortierhaltungslage bietet ausserdem einen Zugang zu Laborbereichen mit modernen Analyseverfahren, die alle Forschungsgruppen zur Charakterisierung der Tiermodelle nutzen können. Im Gegensatz zu den Laboren ist das «ETH Phenomics Center» noch nicht in Betrieb. Die letzten Ausbauarbeiten laufen planmässig.

Sich begegnen macht den Unterschied

Die «Molecular Health Sciences Platform» ist ein Hub für die interdisziplinäre Forschung: Die Technologieplattformen können von allen ETH-Forschenden aus verschiedenen Fachrichtungen genutzt werden, und das Gebäude ist so eingerichtet, dass sie sich auch mit Forschenden der Universität Zürich, des Universitätsspitals oder der Industrie austauschen können, zum Beispiel im Rahmen der Initiative Hochschulmedizin Zürich. Dafür stehen neben den Labor- und Büroräumen Begegnungs- und Aufenthaltszonen zur Verfügung.

Auch die Ausbildung und Innovationsförderung ist für die «Molecular Health Sciences Platform» zentral. Die Professorinnen und Professoren engagieren sich in den Bachelor-Studiengängen «Biologie» und «Health Sciences and Technology» (HST), die ab 2014 auch eine Vertiefungsrichtung «Molecular Health Sciences» haben werden. Ausserdem ist im Gebäude eines der drei «Innovation und Entrepreneurship Labs» der ETH Zürich (ieLab) untergebracht. Sie unterstützen besonders Nachwuchsforschende und Jungunternehmerinnen und -unternehmer darin, ihre Ideen anwendungsorientiert weiterzuentwickeln und Kontakte mit der Wirtschaft zu knüpfen.