Veröffentlicht: 26.09.11
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Neues Bildungs- und Forschungszentrum geplant

Das Kompetenzzentrum für Land- und Ernährungswirtschaft Strickhof, die ETH Zürich und die Vetsuisse-Fakultät der Universität Zürich spannen zusammen: In Lindau ist das gemeinsame Bildungs- und Forschungszentrum Agrovet-Strickhof geplant. Der Betrieb soll ab 2014 aufgenommen werden.

MM/per
In Lindau entsteht das Bildungs- und Forschungszentrum Agrovet von Kanton, Universität und ETH Zürich. (Bild: zVg Baudirektion Kt. Zürich)
In Lindau entsteht das Bildungs- und Forschungszentrum Agrovet von Kanton, Universität und ETH Zürich. (Bild: zVg Baudirektion Kt. Zürich) (Grossbild)

Vertreter der ETH, der Universität und des Kantons Zürich haben am heutigen Montag, den 26.9.2011, ihre Pläne für das gemeinsame Bildungs- und Forschungszentrum Agrovet-Strickhof in Lindau (ZH) vorgestellt. Der Regierungsrat hat den Projektantrag für die entsprechenden Neubauten am Strickhof genehmigt und für die Vorstudie freigegeben. «Der Kanton, die ETH und die Universität Zürich schaffen in Lindau ein gemeinsames landwirtschaftliches Bildungs- und Forschungszentrum von nationaler und internationaler Ausstrahlung», sagt der Zürcher Baudirektor Markus Kägi.

Im Zentrum Agrovet-Strickhof werden die drei Partner eng in Projekten an den Schnittstellen zwischen Agrarwissenschaft, Veterinärwesen und der Praxis zusammenarbeiten. Die ETH baut ein Stoffwechselzentrum auf, wo unter anderem eine effizientere und emissionsärmere Nutztierhaltung erforscht werden soll. Geplant ist auch ein Nutztierzentrum mit Milchvieh- und Mastställen sowie einem Nutztierstall zur Ausbildung der angehenden Veterinärmediziner. Vom Ausbau profitieren wird nicht zuletzt die Aus- und Weiterbildung von landwirtschaftlichen Fachleuten.

Ersatz für veraltete Infrastrukturen

Für Roman Boutellier, Vizepräsident für Personal und Ressourcen der ETH Zürich, ist das Zusammenspiel von landwirtschaftlicher Schule, Veterinärmedizin und der ETH Zürich das Aussergewöhnliche an diesem Projekt. «Das macht die Sache für alle interessanter und auch kostengünstiger», sagt er. Zudem biete die räumliche Nähe der unterschiedlichen Bereiche der ETH die einzigartige Möglichkeit, die Nahrungskette von der Pflanze über das Tier bis zum Menschen besser verstehen zu lernen, was die Strategie der ETH in Bezug auf das World Food System unterstützt.

Der Aus- und Umbau in Lindau drängt sich zudem auf, da die heutigen Forschungsstationen Chamau in Hünenberg und Stigenhof-Sonnenbüel bei Oberembrach (ZH) die Anforderungen für die tiergerechte Haltung und die Ausbildung nicht mehr erfüllen. Zudem fehlt eine geeignete Infrastruktur, um Fach- und Publikumsanlässe durchzuführen. Die beiden Hochschulen müssten also ihre bestehenden Einrichtungen dringend sanieren.

Stoffwechselzentrum rasch realisieren

Im Juli 2010 einigten sich deshalb das Amt für Landschaft und Natur des Kantons Zürich (ALN), die ETH und die Universität Zürich auf ein Grobkonzept für den Um- und Ausbau des Strickhofs. Eine im März 2011 abgeschlossene Machbarkeitsstudie zeigt auf, dass die notwendige Infrastruktur dort realisierbar ist.

Vorstudie und Wettbewerbsverfahren für das Nutztier- und das Stoffwechselzentrum mit Büro- und Laborgebäude starten in diesem Jahr und werden 2012 abgeschlossen. Auf der Grundlage des Wettbewerbs wird der Kanton mit der ETH Zürich einen langjährigen Baurechtsvertrag für die Erstellung des Stoffwechselzentrums abschliessen. Von 2012 bis 2013 erfolgt die Projektierung mit Umweltverträglichkeitsbericht und Detailplanung der Bauvorhaben. Gebaut wird ab 2013, die Bauten und Anlagen können zwischen 2014 und 2016 in Betrieb genommen werden.

Die Gesamtkosten für das Projekt Agrovet-Strickhof belaufen sich gemäss einer ersten Schätzung auf 42,5 Mio. Franken. Der Anteil der ETH Zürich für das Stoffwechselzentrum inklusive Büro- und Laborgebäude beträgt 21 Mio. Franken. Finanzieren wird sie dies aus dem Verkaufserlösen der Forschungsstation Chamau und des Lehrwaldes, der an den Kanton und die Stadt Zürich übergehen soll.

Einsparung von jährlich 550'000 Franken

Das Bildungs- und Forschungszentrum im Strickhof vermindert die Betriebskosten im Vergleich zum aktuellen Netto-Aufwand der drei Institutionen um jährlich 550‘000 Franken auf voraussichtlich 2,7 Mio. Franken pro Jahr. Dazu trägt unter anderem auch die Verkleinerung des Tierbestands um 160 Grossvieheinheiten von 630 Tieren auf 460 Tiere bei.

Mit der Realisierung des neuen Bildungs- und Forschungszentrums wird auch die Nachhaltigkeit verbessert. So sollen Regenwasser genutzt, eine privat betriebene Biogasanlage für die Güllebehandlung einbezogen und Wärme aus der bereits vorhandenen Holzschnitzelheizung des Strickhofs genutzt werden. Weiter haben die Beteiligten die Möglichkeit, auf den Dächern Photovoltaikanlagen zu installieren.

 
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