Veröffentlicht: 04.03.10
Ideenwettbewerb Science City

Mehr Dolce Vita auf der Piazza

Was den ETH-Angehörigen beim Ideenwettbewerb Science City alles eingefallen ist, um den Campus Hönggerberg noch attraktiver zu machen, ist derzeit in einer Ausstellung auf dem Campus Hönggerberg zu sehen. An der Vernissage wurden die Siegerprojekte geehrt.

Martina Märki
Die Wettbewerbssiegerinnen Julia Born und Martina Nöthiger entwickelten ihre Idee für den lokalen Wochenmarkt ganz global in Australien. (Bild: Josef Kuster/ETH Zürich)
Die Wettbewerbssiegerinnen Julia Born und Martina Nöthiger entwickelten ihre Idee für den lokalen Wochenmarkt ganz global in Australien. (Bild: Josef Kuster/ETH Zürich) (Grossbild)

Wollten Sie schon immer mal in Einsteins oder Paulis Fussstapfen über den Campus wandern und dabei deren Ideen nachhängen? Auf einer Rutsche den Hönggerberg hinuntersausen und so die Wirkung von Reibungswiderstand und Schwerkraft erforschen? Oder lockt es Sie, per U-Bahn in den Bauch des Denkquartiers zu reisen? Doch vielleicht gehören Sie eher zu der grossen Fraktion der Genussmenschen. Auch dann werden Sie sich mit vielen der insgesamt 39 Ideen, die beim Ideenwettbewerb Science City eingereicht wurden, anfreunden können.

Marktplatz für lokale Gourmets

Sieger des Ideenwettbewerbs wurde das Projekt «Market / Think global – eat lokal». Die beiden Initiantinnen Julia Born und Martina Nöthiger haben ihren Slogan nicht zufällig gewählt. Auf die Idee zum Projekt kamen die beiden Umweltwissenschaftlerinnen nämlich nicht beim Marktbummel in Zürich, sondern während eines Nachhaltigkeitsworkshops im fernen Australien. Nun wollen sie die Piazza in Science City mit einem wöchentlichen Markt mit lokalem und saisonalem Angebot nachhaltig beleben. Ein Beispiel, wie dieses Angebot aussehen könnte, haben sie gleich an die Vernissage mitgebracht. «Erstaunlich, was an lokalen Produkten selbst im Spätwinter zusammenkommen könnte», schwärmt Martina Nöthiger und präsentiert einen Korb, in dem neben Lauch, Karotten und anderem gängigen Wintergemüse auch blaue Kartoffeln, Pilze, Nüsse, Käse und viele andere Produkte liegen. «Es ist kein Problem, genügend lokale Produkte zu finden. Selbst die Pommes Chips für diesen Apéro könnte man lokal-nachhaltig besorgen. Die grosse Frage ist vielmehr, ob das Angebot bei denjenigen, die in Science City ein und aus gehen, genügend Anklang findet», betont Julia Born. Ein Testbetrieb, der im kommenden Spätsommer starten soll, wird es zeigen.

Studiküche und Sonnendeck

«Wir sehen an vielen der eingegangenen Projektideen, dass das Bedürfnis nach Verpflegungsangeboten ausserhalb der Mensen und nach flexiblen Aufenthaltsorten gross ist», sagt Stefan Flury, der Projektleiter des Ideenwettbewerbs. Die Jury, die die eingegangenen Wettbewerbsideen beurteilte, trug ihrerseits besonders diesen Bedürfnissen Rechnung – neben dem Aspekt der praktischen Realisierbarkeit der Ideen. Sehr ästhetisch, wenn auch vielleicht nicht ganz und gar bequem, lässt sich auf dem im Wettbewerb drittplazierten «Sonnendeck», auf Holzterrassen unter Bäumen, lagern und picknicken. Mit «Küche HXE» erkor die Jury sodann ein weiteres Projekt zum Wettbewerbssieger, das dem leiblichen Wohl dient. «Küche HXE», schlägt, vor, das untere, derzeit wenig genutzte Stockwerk des HXE-Gebäudes als frei zugängliche Küche einzurichten, in der Studierende mitgebrachte Esswaren selbst per Mikrowelle wärmen können, – allenfalls ergänzt durch einen Kiosk mit Take-away-Angebot: Das klingt nach Do-it-yourself-Essen für die mobile Fastfoodgeneration mit Selbstverwaltungsgroove. Anhänger der Slowfood-Bewegung und ökologisch Engagierte dagegen dürften definitv mehr Gefallen am Projekt «Market» finden. Ein Wochenmarkt auf der Piazza mit saisonalem Gemüseangebot aus der Region verspricht nachhaltigeres Kochvergnügen und mehr buntes Treiben auf der Piazza.

Genau die Aspekte der Nachhaltigkeit und der sozialen Belebung waren es auch, die die Jury veranlassten, das Projekt «Market» zum erstplatzierten Siegerprojekt zu erklären, das noch in diesem Jahr als Pilotversuch realisiert werden soll. Doch auch die übrigen Projekteingaben werden nach der Ausstellung nicht einfach in der Schublade verschwinden. «Die eine oder andere Idee werden wir auf jeden Fall weiter verfolgen» verspricht Stefan Flury von der Projektleitung Science City. Einen Vorgeschmack davon, was da noch alles kommen könnte, bietet die Ausstellung, die am zweiten März mit der Siegerehrung eröffnet wird.

Veranstaltung

Austellung Ideenwettbewerb Science City
2. März bis 1. April, ETH Hönggerberg, HIL D.30

 
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