Eintrittstor zum Hochschulgebiet
In diesen Tagen wird das Baugesuch für das Neubauvorhaben am «Oberen Leonhard» bei der Stadt Zürich eingereicht und das Bauvorhaben ausgesteckt. Die Bauprofile geben dann einen ersten Eindruck über Lage und Dimension des geplanten Baus.
Im kommenden Januar wird es so weit sein: der Start des ETH-intern mit «LEE» bezeichneten Neubaus, in dem in erster Linie das Departement Management, Technologie und Ökonomie (D-MTEC) sein neues Zuhause findet. Was einfach klingt, ist jedoch eine logistische Herausforderung. Denn um den Neubau des Büros Fawad Kazi Architekt GmbH aus Zürich in der dichtbebauten Umgebung zu ermöglichen, müssen allerlei Vorkehrungen getroffen werden, bis hin zum Abriss der bestehenden ETH-Gebäude LEA-LED an der Leonhardstrasse. In der angrenzenden Umgebung sind bereits kleinere Bauarbeiten für die Umlegung von Werk- und Erschliessungsleitungen sowie Nebenbauwerke angelaufen.
Fünf unterirdische Stockwerke
Um die 22 Meter tiefe Baugrube für fünf unterirdische Stockwerke auszuheben, sind laut der Abteilung Bauten der ETH Zürich komplexe Bauplatzinstallationen nötig: Über der Leonhardstrasse und den Tramschienen wird eine Installationsplattform erstellt, die als Drehscheibe für den gesamten Warenumschlag dient. Die unmittelbar an den Neubau angrenzenden ETH-Bauten NW und CLA gilt es mit dem Neubau zu verbinden. Hierfür wird die nördliche Glashalle des CLA teilweise demontiert, diese ist deshalb bis zum Abschluss der Bauarbeiten nicht mehr zugänglich.
Mit dem «Oberen Leonhard» nutzt die ETH Zürich eine der wenigen verbleibenden Möglichkeiten für eine bauliche Erweiterung von zusammenhängenden Nutzungsflächen im Zentrum. Das geplante Büro- und Seminargebäude basiert auf dem Masterplan «Zukunft des Hochschulstandorts Zürich-Zentrum» für die Entwicklung des Hochschulgebietes. Als Planungsgrundlage gilt der kantonale Richtplan für öffentliche Bauten und Anlagen im Hochschulgebiet Zürich-Zentrum, der am 17. Dezember 2007 mit Beschluss des Kantonsrats in Kraft gesetzt wurde. In ihm sind umfassende bauliche Entwicklungen mit grosszügigen Neubauten vorgesehen.
Zehn überirdische Stockwerke
Mit dem Neubau des LEE können mittels verdichteter Bauweise und guter Grundstückausnützung zusätzliche und wertvolle Nutzflächen für den Hochschulbetrieb realisiert werden. Der Neubau LEE signalisiert von Norden gesehen das Eintrittstor zum Hochschulgebiet. Das ausgeschriebene Bauprojekt ist markanter als im ursprünglichen Entwurf des Projektwettbewerbs geplant: Aus der Mitte des dreistufigen Gebäudes erheben sich nun zehn Etagen.
Entlang der Leonhardstrasse übernehmen die nördlich und südlich an das Hochhaus angrenzenden Teilgebäude die Höhenlinien der anschliessenden Nachbargebäude. Diese sorgfältige Abstufung ermögliche laut der Abteilung Bauten gezielte Durchblicke in die umliegende Nachbarschaft. Der Nachbarschaft kommen die Dachflächen der tieferen Gebäudeteile zu gute, die als frei zugängliche Stadtgärten gestaltet werden.
Besonders heben die Bauherren das innovative Tragwerkskonzept aus vorfabrizierten Betonelementen hervor, das stützenfreie Räume mit hoher Nutzungsflexibilität ermöglicht.
Änderungen in der Raumnutzung
Entgegen der ursprünglichen Idee wird die Graphische Sammlung nicht im nördlichen Gebäudetrakt einziehen. Stattdessen wird im Sockelgeschoss ein neues Weiterbildungszentrum mit Seminarräumen eröffnet, das auch für öffentliche Nutzungen zur Verfügung steht. Auf die ursprünglich vorgesehene Tiefgarage wurde auf Grund der guten Anbindung an den öffentlichen Verkehr verzichtet. Damit konnte mehr Raum für Archiv- und Lagerräume geschaffen werden. Ein Rechenzentrum mit Serverfarm und Sternknoten wird im untersten Stockwerk Platz finden und mittel- bis langfristig Teile der bestehenden Rechenzentrum-Infrastrukturen im Zentrum ablösen.
Der Kenngottweg bleibt als öffentliche Wegverbindung erhalten. Hierfür wird er über- und unterbaut und mündet in einer neu zu gestaltenden Treppenanlage. An der nördlichen Grenze der Baustelle wird zwischen der Leonhardstrasse und der Clausiusstrasse eine zusätzliche Wegführung ausgebaut: der Leonhardsteig, in Form einer dreiläufigen Treppenkaskade, die über das neue Anlieferbauwerk für das Gebäude NW führt.
Für die Erstellung
des Rohbaus in Elementbauweise und den Ausbau ist eine Dauer von 28 Monaten vorgesehen.
Die Fertigstellung des Neubaus - und dessen Bezug in Etappen - ist für das
Herbstsemester 2013 geplant.
Neubau «LEE»:
Machbarkeitsstudien
und Testplanungen unter Einbezug des Amtes für Städtebau der Stadt Zürich
bildeten die Ausgangslage für den offen und zweistufig ausgeschriebenen
Architekturwettbewerb für den Bau des «LEE». Aus den 38 eingegangenen Arbeiten wählte
die Jury einstimmig das Projekt des Büros Fawad Kazi Architekt GmbH aus Zürich.
Nachdem eine Weiterentwicklung empfohlen und durchgeführt wurde, wird nun der
Baubeginn absehbar.
Der
1990 erlassene private Gestaltungsplan für das angrenzende CLA-Gebäude muss für
die Umsetzung des Siegerprojekts revidiert werden. Die ersten Verfahrensstufen
mit Auflage und Planbereinigung sind laut der Abteilung Bauten erfolgreich
absolviert. Der Gestaltungsplan ist zur abschliessenden Beurteilung durch den
Stadt- und Gemeinderat eingereicht.
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