Veröffentlicht: 14.12.07
Goldenes Dreirad

Mitarbeiterfreundlicher Führungsstil ausgezeichnet

Gestern erhielt Nina Buchmann, Professorin für Graslandwissenschaften am Institut für Pflanzenwissenschaften (D-AGRL) aus der Hand von ETH Präsident Eichler das Goldene Dreirad. Mit diesem Preis zeichnet die ETH einen familienfreundlichen Führungsstil aus.

Thomas Langholz
Rektorin Heidi Wunderli-Allenspach, Peter Chen, Vizepräsident für Forschung, Preisträgerin Nina Buchmann, ETH Präsident Ralph Eichler und Gerhard Schmitt, Vizepräsident für Planung und Logistik
Rektorin Heidi Wunderli-Allenspach, Peter Chen, Vizepräsident für Forschung, Preisträgerin Nina Buchmann, ETH Präsident Ralph Eichler und Gerhard Schmitt, Vizepräsident für Planung und Logistik (Grossbild)

Zum ersten Mal wurde der von Equal, der Stelle für Chancengleichheit und der Vereinigung des Mittelbaus AVETH initiierte Preis verliehen. Anke Neumann, Co-Präsidentin des AVETH, hob in ihrer Laudatio hervor, dass ein familienfreundlicher Arbeitsplatz „nicht als Wohlfühlprogramm zu sehen ist, sondern vor allem als ökonomischer Faktor“. Eine gesteigerte Zufriedenheit und Motivation der Mitarbeitenden führe auch zu mehr Produktivität. Ziel des Preises ist es, das Thema stärker ins Bewusstsein zu rücken und ein positives Signal für Führungskräfte zu setzen, die sich für die Vereinbarkeit von Familie und Beruf einsetzen. Alle Mitarbeitenden der ETH waren aufgerufen, vorbildliche Vorgesetzte zu benennen.

Über 40 Vorschläge gingen bei der Jury ein. Die Wahl fiel auf Nina Buchmann, Professorin für Graslandwissenschaften am Institut für Pflanzenwissenschaften (D-AGRL). Ein Doktorand schilderte bei seiner Nominierung die Führung seiner Vorgesetzen: Sie lebe vor, dass Wissenschaft und Familie vereinbar seien und dass man gleichzeitig auch wissenschaftlich sehr erfolgreich sein könne. Dadurch fühle er sich zu einer wissenschaftlichen Laufbahn und Familie ermutigt. „Es ist toll, dass die ETH nicht nur die Anzahl der Publikationen, sondern auch die Qualität der Gruppenführung wertschätzt“, sagt die Preisträgerin.

Vertrauen und Respekt

„Privat- und Berufsleben lassen sich vereinbaren, wenn man strukturiert vorgeht“, argumentiert Buchmann und lebt dies als Ehefrau und Mutter einer fünfjährigen Tochter gleich vor. Buchmann erfüllt alle Kriterien der Familienfreundlichkeit des Goldenen Dreirads. Sie bietet flexible Arbeitszeiten, setzt keine Termine auf den Abend an, sondern zu familienfreundlichen Zeiten. Buchmann nimmt aber auch Rücksicht auf familiäre Notfälle oder Schulferien und ermöglicht Teilzeit- und Heimarbeit. Ihr ist es nicht so wichtig, wo jemand arbeitet, solange die Leistung stimmt. Buchmann sieht ihre Aufgabe darin, ihre Mitarbeitenden ab dem ersten Arbeitstag zu fördern und zu guten Leistungen anzuspornen. Zum Stellenantritt erhalten alle Mitarbeitenden eine Willkommenmappe mit den wichtigsten Informationen, damit sich jeder rasch zurecht finden. Nina Buchmann versteht sich als Mentorin und Ansprechpartnerin für alle ihre 29 Mitarbeitenden – sei es beim Planen der Karriere oder persönlichen Entscheiden.

„Mein Vertrauen wurde bisher nie ausgenutzt“, sagt Buchmann. Sie sucht den Dialog und hilft bei der Karriere- und Familienplanung. „Es ist doch super, wenn die Leute Kinder kriegen“, kommentiert sie die Verlängerung eines Arbeitsvertrages einer werdenden Mutter. Besonderen Wert legt die Preisträgerin auf das jährliche Gespräch mit allen Mitarbeitenden. Gerade unser Wissenschaftsnachwuchs brauche noch mehr Rückmeldungen, sagt sie und hält daher mit Lob oder Tadel nicht zurück. Buchmann wünscht sich, dass die Förderung von familienfreundlichen Vorgesetzten durch die Verleihung des Goldenen Dreirads weitergeführt wird.

 
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