Veröffentlicht: 24.11.09
Supercomputing

Thomas Schulthess erhält erneut Gordon Bell Preis

Ehre in Fortsetzung: Der renommierte Gordon Bell Preis geht auch in diesem Jahr an ein Team, zu dem Thomas Schulthess gehört, Direktor des Nationalen Rechenzentrums der Schweiz, dem Centro Svizzero di Calcolo Scientifico (CSCS) in Manno.

Martina Märki
Superergebnis für den Herrn der Superrechner in der Schweiz, Thomas Schulthess. (Bild: Simone Ulmer / ETH Zürich)
Superergebnis für den Herrn der Superrechner in der Schweiz, Thomas Schulthess. (Bild: Simone Ulmer / ETH Zürich) (Grossbild)

Gemeinsam mit einem Team vom Oak Ridge National Laboratory (ORNL) unter der Leitung von Markus Eisenbach erhielt der Physiker Thomas Schulthess, Direktor des Centro Svizzero di Calcolo Scientifico (CSCS) und Professor am Departement für Physik der ETH Zürich, auch in diesem Jahr den Gordon Bell Preis. Damit hat Schulthess diese Auszeichnung zum zweiten Mal in Folge erhalten. Schulthess war bereits im vergangenen Jahr mit diesem Preis ausgezeichnet worden, der Hochleistungs-Anwendungen des Supercomputings im wissenschaftlichen Rechnen auszeichnet.

Mit 1,84 Petaflops magnetische Eigenschaften berechnen

Eisenbach, Schulthess und weitere Kollegen von ORNL, Florida State University und CSCS erhielten die Auszeichnung für ein Programm, das 1,84 Billiarden Rechenschritte pro Sekunde – also 1,84 Petaflops – ausführte. Mit dieser Applikation, in Fachkreisen bekannt als WL-LSMS, können Magnetsysteme und insbesondere Temperatureffekte auf Magnetsysteme analysiert werden. Indem damit die magnetischen Eigenschaften spezifischer Materialien genauer bestimmt werden können, könnte mit Hilfe dieser Anwendung die Suche nach stärkeren, stabileren Magneten erheblich beschleunigt werden. Davon werden zum Beispiel die magnetische Datenspeicherung, aber auch die Entwicklung leichterer und stärkerer Motoren für Elektrofahrzeuge profitieren.

Schweiz auf gutem Weg im Supercomputing

ETH-Ratspräsident Fritz Schiesser sieht in der Tatsache, dass Schulthess zum zweiten Mal in Folge mit dem renommierten Preis ausgezeichnet wurde, eine Bestätigung dafür, dass die Schweiz «im Hinblick auf die Umsetzung der Strategie Hochleistungsrechnen (HPCN) auf bestem Wege» sei, wie er in einem Gratulationsschreiben an den Preisträger schrieb. Betrieben wurde die preisgekrönte Applikation zwar auf einem Rechner in in den USA, nämlich auf dem Cray XT5 Jaguar am ORNL, der vergangene Woche in der TOP500-Liste der schnellsten Supercomputer der Welt auf Platz eins rückte. Dank eines Ausbaus erreicht dieser Rechner neuerdings eine Spitzenleistung von 2,33 Petaflops. Der schnellste Rechner der Schweiz ist derzeit der 2009 am CSCS in Manno errichtete «Monte Rosa» mit 212 Teraflops. Bis zum Jahr 2012 soll jedoch gemäss der HPCN-Strategie des Bundes auch in Manno ein nationales Petaflop-Rechnersystem stehen.

Gordon Bell Preis

Der von der Association for Computing Machinery gestiftete «Gordon Bell Prize» wird seit 1987 auf der jährlich in den USA stattfindenden Supercomputer Conference (SC) verliehen. Der Preis ist mit 10‘000 Dollar dotiert und zeichnet bedeutende Errungenschaften im High Performance Computing aus. Mit ihm soll die Entwicklung des massiv Parallelrechnens, bei der mehrere Rechenoperationen gleichzeitig parallel laufen, gefördert und vorangetrieben werden.

 
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