Veröffentlicht: 22.12.08
Schulbereich aufgehoben

Abschied vom S-ENETH

Nun ist Tatsache, was sich bereits seit dem Frühjahr abzeichnete: Die Schulleitung hat den Schulbereich für Erde, Umwelt und Natürliche Ressourcen (S-ENETH) aufgehoben. Intern haben sich die beteiligten Departemente bereits am 4. Dezember vom S-ENETH verabschiedet.

Simone Ulmer
Nina Buchmann übergibt zum Ende des Schulbereichs S-ENETH dessen Leiter René Schwarzenbach ein Geschenk.
Nina Buchmann übergibt zum Ende des Schulbereichs S-ENETH dessen Leiter René Schwarzenbach ein Geschenk.

Seine Existenz war kurz, nach Ansicht der Leitung und Administration des S-ENETH jedoch wirkungsvoll: Noch bevor der Schulbereich, der die drei ETH-Departemente Agrar- und Lebensmittel-, Erd- und Umweltwissenschaften vereinte, sein vierjähriges Bestehen feiern konnte, wurde er wieder aufgelöst. Für Peter Frischknecht, Koordinator des S-ENETH, ist das jedoch nachvollziehbar: „Der S-ENETH unterstützte den Prozess der Departements-übergreifenden Zusammenarbeit zu Beginn wirkungsvoll, indem es einer visionären Idee einen institutionellen Rahmen gab. In diesem wurde eine Departements-übergreifenden Mehrjahresplanung erarbeitet und die Bologna-Reform umgesetzt.“ Die für die ETH neue Struktur, wie sie der S-ENETH vorgab, habe aber auf Dauer nicht zur departementalen Struktur der ETH gepasst.

Weiterentwicklung im CCES

Auch wenn Frischknecht zwischendurch etwas wehmütig an den S-ENETH zurückdenkt, ist er überzeugt, dass es richtig ist, diese Struktur aufzugeben und die Inhalte und gesetzten Ziele jetzt an der Basis weiter zu verfolgen. Die interdisziplinäre Zusammenarbeit zwischen Forschungsgruppen der am S-ENETH beteiligten Departemente lebt nun im vom ETH Rat im Jahr 2005 ins Leben gerufenen Competence Center Environment and Sustainability (CCES) weiter. Dieses bindet neben den S-ENETH-Departementen auch das D-BAUG und Forschungseinrichtungen wie etwa die EAWAG, EPF Lausanne und WSL mit ein.

„Das CCES wurde vom S-ENETH als Leading House massgeblich mit aufgebaut und geführt“, erklärt Frischknecht. Durch die Definition weitgehend identischer Schwerpunktgebiete seien inhaltlich viele Synergien genutzt worden. „Wichtig ist, dass der Wille bei der Basis da ist, gemeinsam an der Lösung gesellschaftlich relevanter Probleme zu arbeiten“, sagt Gabriela Wülser, Geschäftsführerin des S-ENETH.

Auch René Schwarzenbach, Vorsteher des Departement für Umweltwissenschaften (D-UWIS) und Leiter des S-ENETH, Jean-Pierre Burg, Vorsteher des D-ERDW und Bruce McDonald, Leiter des D-AGRL, teilen diese Überzeugung: "Mit der Auflösung des S-ENETH haben wir lediglich eine Struktur verabschiedet, die an der ETH so keinen Sinn mehr macht. Rückblickend stellen wir mit Genugtuung fest, dass wir mit einem Minimum an zusätzlicher Administration in der Zusammenarbeit in Forschung, Lehre und Aussenwirkung viel mehr erreicht haben, als dies vielleicht vordergründig ersichtlich ist.“ Sie sind überzeugt, dass der S-ENETH als Vision weiterlebt und dazu beitragen wird, die ETH Zürich im Bereich der Erd-, Umwelt- und Ernährungswissenschaften national und international noch stärker zu positionieren.

Lehrangebot bleibt erhalten

Die Abstimmung des Unterrichtsangebots wird auch in Zukunft in einer interdepartementalen Unterrichtskommission weitergeführt. Das einheitliche Unterrichtsangebot in den ersten beiden Semestern habe sich ebenso wie die Studienmodule, die über Departementsgrenzen hinweg angeboten werden, bewährt, erklären Wülser und Frischknecht. Gemeinsam weitergeführt werden auch die Aktivitäten im Bereich des E-Learning, für die speziell eine Stelle eingerichtet wurde. Dasselbe gilt für den Bereich Öffentlichkeitsarbeit, für den eine Stelle geschaffen wurde, um die am S-ENETH vertretenen Themen an ein breites Publikum sowie an die Mittelschulen zu bringen.

Auf das in der relativ kurzen Zeitspanne Erreichte sind alle Beteiligten stolz. So habe man es geschafft, mit der gemeinsamen Mehrjahresplanung sowie der laufenden Abstimmung der einzelnen Profile der neu zu besetzenden Professuren, die fünf Themenschwerpunkte - Planetenbildung und Evolution des Lebens, Natürliche Gefahren und Risikomanagement, Klima- und Umweltwandel, Nachhaltige Landnutzung, sowie Ernährung, Umwelt, Gesundheit und Gesellschaft - zu festigen.

In der Forschung wurden ein grosses interdisziplinäres Projekt (Towards an Improved Understanding of Methane Sources and Sinks, TUMSS) sowie mehrere interdepartementale Projekte im Rahmen der Vorbereitung des CCES durchgeführt und weitere Vorhaben angestossen, erklärt Wülser.