Veröffentlicht: 04.01.10

Biodiversität

Mitte der 1980er Jahr tauchte im Wortschatz der Biologen für die biologische Vielfalt ein neuer Begriff auf: «Biodiversität». Namentlich der amerikanische Evolutionsbiologe Eduard O. Wilson prägte diesen Begriff und machte ihn über die Fachgrenzen hinaus populär. Aus diesem wurde schliesslich auch Politik. 1992 unterzeichneten Vertreter von über 160 Staaten die Convention on Biological Diversity (CBD) in Rio de Janeiro. Damit verpflichteten sie sich unter anderem, den Verlust an biologischer Vielfalt einzudämmen. Beinahe 20 Jahr später ruft die Uno das Jahr 2010 zum Jahr der Biodiversität aus und will damit ein Zeichen setzen. Denn: die biologische Vielfalt ist stärker bedroht als je zuvor. Daran hat auch die CBD nichts geändert. Gene, Arten und Lebensräume, die drei Säulen des Konzepts der biologischen Vielfalt, verschwinden in atemberaubendem Tempo, nach Jahrmillionen erfolgreichem Daseins. Hauptursache ist der Mensch und seine Art, Land zu nutzen. ETH Life richtet deshalb in diesem Jahr das Augenmerk auf die Biodiversität und veröffentlicht in regelmässigen Abständen Hintergrundwissen sowie Aktuelles aus der Biodiversitätsforschung an der ETH in diesem Dossier.

 
Verknüpfte Artikel:
Nur wenige invasive Pflanzenarten breiten sich in Bergregionen aus. Weshalb einige Exoten erfolgreicher sind als andere, haben ETH-Ökologen nun mit einer global gültigen Regel erklärt – und diese mit einem Warnhinweis versehen. Peter Rüegg, 21.01.11
Der Rückgang von Pflanzenarten mindert kaskadenartig die Anzahl und Vielfalt aller Mitglieder der Nahrungskette. Dies geht aus einer Studie über eines der weltgrössten Biodiversitätsexperimente hervor, an dem Zürcher Forschende mitwirken. Peter Rüegg, 17.11.10
Der Boden beherbergt ein enormes Reservoir an genetischer Vielfalt. Wie diese Vielfalt entsteht und aufrechterhalten wird, versuchen Wissenschaftler aus der Gruppe von ETH-Professor Dani Or mit Modellen und neuartigen Experimenten zu klären. Peter Rüegg, 12.11.10
Peter Edwards zeigt sich im Interview mit ETH Life skeptisch, ob die Beschlüsse der 10. Artenschutzkonferenz in Nagoya ausreichen werden, um das globale Artensterben aufzuhalten. Samuel Schläfli, 04.11.10
Niemand ausser Spezialisten mit genetischen Methoden können Dunkle Septierte Wurzelpilze voneinander unterscheiden. Jetzt liegt zum ersten Mal eine Analyse ihrer Verbreitung in der Nordhemisphäre vor - ein rätselhaftes Puzzle. Peter Rüegg, 08.09.10
Im Wallis wurde vergangene Woche ein Wolf geschossen, der «untragbare» Schäden an Nutztieren verursachte. ETH-Forscherin Astrid Zabel erklärt, wie andere Länder den Konflikt zwischen Haus- und Wildtieren zu entschärfen versuchen. Peter Rüegg, 16.08.10
Grosse Biodiversität im Kleinen: die ETH-Forscherinnen Regula Schmid und Martina Tognazzo haben bei wichtigen Bestäubern einen neuen Parasiten entdeckt und beschrieben. Von seiner Schwesterart lässt er sich nur genetisch und anhand seiner Grösse unterscheiden. Peter Rüegg, 15.07.10
An einem renaturierten Thurabschnitt fanden Studierende der ETH Zürich eine überdurchschnittliche Vielfalt von Kieselalgen und Insekten. Die Resultate überraschen selbst Profis und werfen ein neues Licht auf den Nutzen von Flussrenaturierungen. Matthias Honegger / per, 09.06.10
Wer kann unbekannten Lebewesen Namen geben, sie einordnen und klassifizieren? Immer weniger Leute, insbesondere an den Hochschulen, sagen die letzten Taxonomen, die an der ETH arbeiten. Dabei ist die Taxonomie eine Grundlage der gesamten Biologie, und nicht nur der ökologischen Forschung. Peter Rüegg, 28.04.10
Schweizer wollten in Tansania Rinder züchten und brachten das Ökosystem durcheinander: Das Beispiel der Mkwaja Ranch zeigt, wie abhängig die Landwirtschaft von einem funktionierenden Ökosystem ist. Und wie folgenreich deren Eingriff in ein sensibles Gleichgewicht sein kann. Marion Eberhard, 14.04.10
Bekannt und doch neu: ETH-Forscher Valentin Queloz beschreibt eine Pilzart. Dieser Pilz ist für das seit kurzem in der Schweiz beobachtete Eschensterben verantwortlich. Weshalb aus einem harmlosen Blattbesiedler ein aggressiver Keim werden konnte, wissen die Forscher noch nicht. Peter Rüegg, 07.04.10
Der pensionierte ETH-Titularprofessor Frank Klötzli und vier Mitautoren beschreiben in einem monumentalen Buch die Offenlandvegetation Europas: von der arktischen Tundra über Fettwiesen des Schweizer Mittellands bis hin zur Felsflora Griechenlands. ETH Life verlost eines der Bücher. Peter Rüegg, 17.02.10
In allen Berggebieten der Welt finden Forscher Pflanzen, die von anderen Kontinenten stammen. Damit invasive Fremdlinge Einheimisches nicht verdrängen, braucht es Überwachung. Und manchmal viel Handarbeit. Peter Rüegg, 12.02.10
Die biologische Vielfalt spielt auch im Darm: Je mehr verschiedene Bakterien den Darm bevölkern, desto schwerer haben es Krankheitserreger sich anzusiedeln. Monokulturen hingegen machen Keimen die Besiedelung leicht. Peter Rüegg, 01.02.10
Die biologische Vielfalt tritt im Jahr 2010 aus dem langen Schatten des Klimawandels. Weshalb es das Uno-Jahr der Biodiversität braucht, erklärt ETH-Professor Paul Schmid-Hempel im Interview mit ETH Life. Peter Rüegg, 23.12.09
Leserkommentare: