Masterarbeit Doris Fiala: Wider die intellektuelle Redlichkeit

Ich denke nicht, dass ein Bericht über die (möglicherweise etwas verunglückte) Masterarbeit einer Politikerin in ein Magazin wie ETH Life gehört. Ich halte diesen für voll daneben!

Im Übrigen bin ich dafür, dass intellektueller Ehrlichkeit und Aufrichtigkeit an Hochschulen ganz grosses Gewicht beigemessen wird! Ich denke jedoch, dass die fast ausschliessliche Fokussierung auf Plagiatsverdacht ziemlich verfehlt ist (denn es geht in den fraglichen Arbeiten oft um sehr wenig Wichtiges, und üble Absichten der AutorInnen sind oft gar nicht involviert - vielmehr handelt es sich um kleinere Schlampereien). Vor allem jedoch gebricht es in anderen Bereichen, wie Fairness im Vergeben von Anerkennung für Ideen, Zitieren verwandter, wenn auch nicht direkt benützter Arbeiten, Gewichten der Wichtigkeit von Beiträgen anderer Kollegen zu ähnlichen Themen und von wissenschaftlichen Modeströmungen, "promotion of scientific buddies and self-promotion", Beurteilen von zur Publikation eingereichten Arbeiten und von Forschungsanträgen, etc. in haarsträubendem (!) Ausmass der intellektuellen Redlichkeit, und solche Vergehen werden kaum je geahndet.

Die ganze Thematik wäre sicher einen Beitrag in ETH Life wert. Aber er müsste dann genau sein und ein wenig in die Tiefe gehen!

Jürg Fröhlich - 12.07.13

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