Veröffentlicht: 12.06.13
Kolumne

Eine Politik für den Mittelbau

Florian Emaury
Florian Emaury ist Doktorand in der Gruppe für Kurzzeitlaserphysik von Ursula Keller, Professorin am Institut für Quantenelektronik der ETH Zürich. (Bild: Florian Emaury)
Florian Emaury ist Doktorand in der Gruppe für Kurzzeitlaserphysik von Ursula Keller, Professorin am Institut für Quantenelektronik der ETH Zürich. (Bild: Florian Emaury) (Grossbild)

Die ETH Zürich legt grossen Wert auf die Pflege von Meinungsbildungsprozessen. Denn diese tragen zur Konsensbildung bei und helfen mit, eine institutionelle Identität zu entwickeln. Eine Gruppe, die an Bedeutung und Zahl zunimmt, sind die wissenschaftlichen Mitarbeitenden der ETH. Die Akademische Vereinigung des Mittelbaus der ETH Zürich (AVETH) hat innerhalb der Hochschule ein breites und effizientes Netzwerk aufgebaut. Möglich gemacht hat dies hauptsächlich die erfreuliche Tatsache, dass heute 15 von 16 ETH-Departementen via Fachverein mit der AVETH verbunden sind. Damit entstanden offene Kommunikationswege, über die sich die AVETH, die PoWoG und die Präsidenten der Fachvereine häufig austauschen.

Um ihren Anliegen noch mehr Gehör zu verschaffen, haben Angehörige des Mittelbaus im Sommer 2011 eine neue Arbeitsgruppe gegründet. Die «Politics Working Group» (PoWoG) ist eine Untereinheit der AVETH. Die PoWoG will unabhängig von strukturellen oder organisatorischen Bedürfnissen politische Diskussionen ermöglichen. Sie lädt alle interessierten Doktorierenden, Postdocs, Oberassistierenden und Senior Scientists ein, nach Gutdünken an den Treffen der Arbeitsgruppe teilzunehmen. Da es sich um eine informelle Gruppe handelt und nicht um eine offizielle Vereinigung, können alle Mittelbau-Angehörigen diese Plattform nutzen, um ihre Meinung zu äussern. Dieses Diskussionsforum findet seit diesem Jahr alle sechs Wochen statt, und zwar jeweils abgestimmt auf die Sitzungstermine der Hochschulversammlung (HV). Das wiederum ermöglicht, dass die PoWoG von der HV unterstützt wird und von ihrem breiteren Blickwinkel profitieren kann.

Dank der Vielfalt der Teilnehmenden haben sich die PoWoG-Treffen zu intensiven und interessanten politischen Debatten entwickelt. Dabei wird der Begriff «Politik» recht weit interpretiert. Aufs Tapet kommen besonders Fragen und Anliegen zu den Lebensumständen, zur Karriere und zum Arbeitsalltag des wissenschaftlichen Personals. So ging es im Jahr 2013 unter anderem um die Revision der Doktoratsverordnung, die Integration von nicht deutschsprachigen Kolleginnen und Kollegen, um die Prüfungsplanung und -benotung oder den Mutterschaftsurlaub, um nur einige Beispiele zu nennen.

Einige der Anstösse aus den Diskussionen haben bereits Wirkung gezeigt. So wird der Rektor Hinweise der PoWoG zur Doktoratsverordnung im Revisionsprozess berücksichtigen. Werden sie aufgenommen, stimmen die Bedürfnisse der Doktorierenden und die Anforderungen der ETH künftig besser überein. Im Juli 2013 liegt eine revidierte Version der Verordnung vor. In Kraft treten soll sie am 1. November. Die «Politics Working Group» wird den Diskussionsfaden nicht abreissen lassen. Ich erwarte in den kommenden Monate neue, spannende Projekte und Ideen, die den interessanten, aber auch herausfordernden Austausch unter den ETH-Angehörigen anregen.

 
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