Veröffentlicht: 08.01.13
Campus

Vogelzug effektvoll visualisiert

Im Rahmen einer Studienarbeit visualisierte ein ETH-Architekturstudent die weltweiten Flugrouten von Zugvögeln. Die Animation bildet die erstaunlichen jahreszeitlichen Wanderungen dieser Tiere nach.

Peter Rüegg
Globale Wanderer: Visualisierung der Wanderrouten und Rastgebieten von sechs verschiedenen Zugvogelarten. (Bild: Nicolás Miranda)
Globale Wanderer: Visualisierung der Wanderrouten und Rastgebieten von sechs verschiedenen Zugvogelarten. (Bild: Nicolás Miranda) (Grossbild)

Jeden Herbst verlassen Millionen von Zugvögeln die nördliche Hemisphäre, um in wärmeren Gebieten auf der Südhalbkugel zu überwintern. Dabei legen sie riesige Strecken zurück, unter Umständen vom Nordpol zum Südpol und zurück – ein Naturschauspiel, das die Menschen seit jeher fasziniert.

Dieser Faszination konnte sich auch Nicolás Miranda nicht entziehen. Der Nachdiplomstudent in Architektur und Information (MAS AI) an der ETH analysierte und visualisierte im Rahmen des zweiten Moduls dieses Lehrgangs die Wanderungen von sechs Zugvogelarten. Aus der Analyse hervorgegangen ist eine Animation, welche die erstaunlichen Leistungen dieser Vögel effektvoll sichtbar macht.

Von Südamerika nach Alaska

Der Kurzfilm zeigt in Zeitraffer, wo die Vögel durchziehen und wo sie sich länger aufhalten. Die Vögel sind allerdings nur als farbige Punkte, die sich im Lauf der Zeit über die Weltkarte bewegen, sichtbar. Diese Punkte «ziehen» mitunter vom südlichsten Punkt Südamerikas bis nach Alaska, oder von Südafrika nach Mittel- und Nordeuropa. Dort, wo die Vögel überwintern oder Rast machen, werden durch die hohe Dichte der Flugmuster flächig dargestellt. Die Luftstrassen der gefiederten Wanderer sind als dünne Linien zu erkennen.

«fly away …», wie Nicolás Miranda seine Präsentation nennt, basiert auf Daten, die Vogelkundler während 17 Jahren mit Hilfe von Satellitensendern, die sie an Störchen, Enten, Gänsen und verschiedenen Greifvögeln angebracht hatten, sammelten und in der Datenbank www.movebank.org ablegten. Für seine Visualisierung wertete der Architekturstudent über 600‘000 Ort- und Zeitangaben von 193 einzelnen Vögeln aus. Er kodierte die Daten und programmierte innerhalb von nur vier Tagen die Algorithmen, die es ihm erlaubten, die Muster der Zugbewegungen sichtbar zu machen und zu animieren.

Netzwerke vergleichbar machen

Mirandas «fly …away» ist Teil des Netzwerk-Atlas, an dem er und seine Kommilitonen im Rahmen des Moduls «Programmierung» des MAS AI arbeiteten. Mit dem Atlas untersuchten die Architekten verschiedene komplexe Netzwerke und stellten sie grafisch dar. Damit suchten sie ausgehend von grossen Datensätzen nach Wegen der Visualisierung und Simulation, um Netzwerke vergleichbar zu machen.

Nicolás Miranda studierte an der Universidad de Chile, wo er 2009 seinen Master in Architektur erlangte. In den vergangenen zwei Jahren arbeitete er als Architekt in Basel. Im letzten September nahm er das Nachdiplomstudium in Architektur und Information (MAS AI) an der ETH Zürich in Angriff.