Veröffentlicht: 14.06.11
Campus

«Noch leichter, noch schneller, noch effizienter»

20'000 Arbeitsstunden und eine Viertelmillion Franken wurden in den neuen Elektroboliden der AMZ investiert. Nun wurde das Rennauto am Zürcher Flughafen der Öffentlichkeit präsentiert.

Philippe Neidhart
Der Elektrobolide «Novena» erblickt das Licht der Welt. (Bild: Philippe Neidhart)
Der Elektrobolide «Novena» erblickt das Licht der Welt. (Bild: Philippe Neidhart) (Grossbild)

Zu Beginn lag noch ein rotes Tuch über dem neuen Elektroflitzer des Akademischen Motorsportvereins Zürich AMZ. Rennsportfans, Journalisten und Bekannte des AMZ-Teams warteten in einem Hangar des Zürcher Flughafens gespannt auf die Präsentation des neuen Boliden. «Der ‹Novena› ist noch leichter, noch schneller und noch effizienter», sagte AMZ-Mitglied Lukas Labhart bei seiner Rede zu Beginn seiner Ansprache. Er dankte allen Sponsoren für die finanzielle Unterstützung und den Freundinnen der Teammitglieder für das Verständnis, dass sie diese nur noch selten zu Gesicht bekommen hatten. Dann endlich war es soweit: Begleitet von Blitzlicht und Applaus wurde der «Novena» enthüllt.

Durch Innovation zum Erfolg

«Novena » ist die italienische Bezeichnung für den Nufenenpass. Genauso steil wie die Felswände dieses Gebirges verlief die Karriere des AMZ-Racing-Teams. Das Debut gaben die Studenten im Jahr 2007 mit einem Vierzylinder-Benziner. Schon ein Jahr darauf erreichten sie den beachtlichen zweiten Platz in Silverstone. 2009 setzte der AMZ auf den Treibstoff Bioethanol und wurde – erneut in Silverstone – zum «Winner Dynamic Events» gekürt. Daraufhin wandte sich das Team vom Verbrennungsantrieb ab und wechselte auf einen Elektromotor. Diese Entscheidung war richtig, denn 2010 gewannen sie sechs Preise, darunter die Auszeichnung für «most effective / innovative design in engineering.»

Auch für dieses Jahr steckt sich der AMZ hohe Ziele. Mit dem «Novena» will der Verein zu den Top-Teams der internationalen Formula Student gehören. Mit ihrem Elektrorennwagen wollen sie erneut schneller sein als die besten Verbrennfahrzeuge. Viel Wert wurde dabei auf die Gewichtsreduktion gelegt. So ist der «Novena» rund zehn Prozent leichter als das letztjährige Modell. War 2010 der Motor noch eingekauft, hat sich das Team in diesem Jahr dafür entschieden, diesen selbst zu bauen. Und das Resultat kann sich sehen lassen. Fast lautlos schiesst der schwarz-weisse Pfeil über den Asphalt, mit dreieinhalb Sekunden beschleunigt das Auto von null auf hundert. Bemerkenswert ist auch die Wendigkeit des Elektroboliden.

Erfahrung für die Zukunft

Bei Formula Student handelt es sich um einen Engineering-Wettbewerb, der jährlich an acht Orten weltweit durchgeführt wird. Dabei treten mittlerweile über 500 Teams weltweit – davon rund hundert aus Europa – mit selbstständig entwickelten Sportwagen-Prototypen gegeneinander an. Nebst der Geschwindigkeit des Fahrzeugs zählt auch die Leistung in den Bereichen Innovation, Engineering und Fertigung. Das AMZ Racing Team wird in diesem Jahr an insgesamt vier von acht Rennen teilnehmen.

Finanziert wurde der Bolide des AMZ zu hundert Prozent aus Sponsorengeldern. «Das Budget beläuft sich in diesem Jahr auf rund 250'000 Franken», sagt Stefan Liechti, Geschäftsleiter des AMZ. Das Team besteht aus insgesamt 24 Studenten der ETH und der Hochschule Luzern. Diese steckten über 20 000 Arbeitsstunden in die Entwicklung des neusten Elektroboliden. Für die Studenten bedeutete dies ein riesiger Aufwand. Liechti sieht dabei jedoch einen praktischen Nutzen: «Das Projekt dient dazu, die Arbeit in einer Projektumgebung zu erlernen.» So eignen sich die Teammitglieder einen wertvollen Erfahrungsschatz an, der für viele zukünftige Arbeitgeber von besonderem Interesse ist, zeigt sich Liechti überzeugt.

 
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