Veröffentlicht: 08.06.11
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ETH-Forscher gewinnt «Nobelpreis Asiens»

Demetrios Christodoulou, Mathematiker und Physiker an der ETH Zürich, gewinnt den hochdotierten «Shaw Preis für Mathematik». Mit dem «Nobelpreis Asiens» werden Christodoulous Beiträge zur Differentialgeometrie und zur Allgemeinen Relativitätstheorie ausgezeichnet. Die Preissumme beträgt 500 000 Dollar.

Florian Meyer
«Ich fühle mich sehr geehrt, denn der Shaw-Preis ist der «Nobelpreis Asiens» und neben dem Abel Preis der höchste Preis für Mathematiker», freut sich Demetrios Christodoulou, (Bild: ETH Zürich)
«Ich fühle mich sehr geehrt, denn der Shaw-Preis ist der «Nobelpreis Asiens» und neben dem Abel Preis der höchste Preis für Mathematiker», freut sich Demetrios Christodoulou, (Bild: ETH Zürich) (Grossbild)

Demetrios Christodoulou, Professor für Mathematik und Physik an der ETH Zürich, hat den «Shaw Prize in Mathematical Sciences» gewonnen. Wie die Shaw Prize Stiftung in Hong Kong am 7. Juni mitteilte, ehrt sie Demetrios Christodoulou für seine hochinnovative Forschungsarbeit über nichtlineare Partielle Differentialgleichungen in der Lorentzgeometrie und in der Riemannschen Geometrie sowie für deren Anwendungen auf die Allgemeine Relativitätstheorie und die Topologie.

Die Shaw Prize Stiftung zeichnet seit 2004 Astronomen, Lebenswissenschaftler und Mathematiker aus, die einen bedeutenden wissenschaftlichen Durchbruch erzielt haben, der sich positiv auf die Menschen auswirkt. Gegründet wurde die Stiftung von Run Run Shaw, dem Inhaber einer grossen Filmgesellschaft in Hong Kong.

In einer Reihe mit den wichtigsten Mathematikern des 20. Jahrhunderts

«Ich fühle mich sehr geehrt, denn der Shaw-Preis ist der ‹Nobelpreis Asiens› und neben dem Abel-Preis der höchste Preis für Mathematiker», freut sich Demetrios Christodoulou, «bisher wurde er nur an herausragende Mathematiker vergeben.» So war der erste Shawpreisträger in Mathematik, der Chinese Shiing Shen Chen, laut Christodoulou der bedeutendste Mathematiker des 20. Jahrhunderts in der Geometrie.

Der zweite Gewinner, Andrew John Wiles, wurde 1994 weit über die Mathematiker-Kreise hinaus bekannt, als er die so genannte fermatsche Vermutung beweisen konnte. An der Lösung dieser Gleichung des Franzosen Pierre de Fermat (1607-1665) hatten sich die Mathematiker zuvor rund 350 Jahre lang die Zähne ausgebissen.

Bis 2006 gehörte auch die Poincaré-Vermutung zu den sieben bedeutendsten ungelösten Problemen in der Mathematik. Dann gelang dem Russen Grigori Jakowlewitsch Perelman der Beweis dieses Satzes, den 1904 der berühmte französische Mathematiker Henri Poincaré (1854-1912) formuliert hatte. Den entscheidenden Grundstein für Perelmans Beweisführung hatte der Amerikaner Richard S. Hamilton, Professor für Mathematik an der Columbia Universität in New York, gelegt.

Eine Million für zwei Gewinner

Hamilton und Christodoulou teilen sich den mit einer Million Dollar dotierten Shaw Preis für Mathematik. «Das freut mich ganz besonders, denn ich habe die höchste Wertschätzung für seine Arbeit in der Differentialgeometrie. Zugleich ist Hamilton einer meiner engsten Freunde», sagt Demetrios Christodoulou.

Demetrios Christodoulou lehrt und forscht seit 2001 an der ETH Zürich. Seine Forschungsschwerpunkte sind Partielle Differentialgleichungen und Differentialgeometrie in Verbindung mit der Entwicklung der Allgemeinen Relativitätstheorie und Fluid-Mechanik. Seine Arbeiten wurden bereits in der Vergangenheit mehrfach ausgezeichnet: Zum Beispiel erhielt er 1981 die Otto-Hahn-Medaille, 1999 den Bocher Memorial Preis der American Mathematical Society und 2008 den Tomalla-Preis für Gravitationsforschung.

 
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