Wissenschaft im Achtminuten-Takt
Der Umweltwissenschafts-Student Silvan Rosser hat den «Science Slam» an die ETH gebracht. Für wissenschaftliche Vorträge gelten dabei andere Regeln: Kurz und unterhaltend ist die Devise. Und dass der Beste gewinnen möge.
Silvan Rosser ist umtriebig und dieser Tage viel beschäftigt. Denn die gegenwärtige Trockenheit hält ihn, den «Wetterfreak» und angehenden Klima- und Atmosphärenforscher, in Atem. Das Wetter habe ihn schon als Kind fasziniert, sagt er. Er habe sich eine Wetterstation im elterlichen Garten aufgebaut, die heute noch stehe. Am stärksten brennt ihm aber ein anderes Thema unter den Nägeln: der 2. Science Slam von Ende Mai.
Geballte Ladung Wissenschaft
Rosser ist Mitorganisator und Begründer des Science Slams an der ETH. Ein Format, das, wie er hofft, die Kommunikation von Wissen verbessert. Bei einem Science Slam, der «Wissenschaftsschlacht», haben die Vortragenden acht Minuten Zeit, um ihr aktuelles Forschungsthema unterhaltsam zu präsentieren. Für ihr Referat können sie jegliche Hilfsmittel verwenden. Sie dürfen dichten, reimen, singen oder schreien. Die Vortragenden verwenden aber oft Powerpoint-Folien, um ihre Rede zu untermauern. Die wissenschaftlichen Fakten sollten trotz dem angestrebten Unterhaltungswert korrekt sein. Am Ende entscheidet das Publikum über die beste Präsentation des Abends.
Ganz neu ist die Idee nicht. In den USA treffen sich
Wissenschaftler zu «Nerd Nites», und auch in Deutschland sind Science Slams
schon ziemlich populär. Die amerikanischen Nerd Nites sind jedoch eher After
Work Parties. Die deutschen Science Slams sind in Anlehnung an Poetry Slams jedoch
als sportlicher Wettkampf der Vortragenden aufgezogen. Auf dieses Format ist
Rosser eines Tages im Internet aufmerksam geworden. Teilgenommen hat er selbst
noch nie. «Mir reichte die Beschreibung und ich wusste: Das ist es!»
Erfolgreiche Erstaufführung
Im März vor einem Jahr begann der vierköpfige Vorstand des Vereins «metheo», dem Rosser angehört, den ersten Science Slam für Zürich zu organisieren. Gleichzeitig begann auch in Bern, unabhängig von den Zürchern, eine Gruppe damit, eine gleichartige Veranstaltung zu organisieren.
Uraufführung war im November 2010. Vom Erfolg der Veranstaltung ist der Student noch heute überwältigt. Die Organisatoren rechneten mit 100 Personen. Am Ende kamen gegen 400 Leute ins StuZ2. Sechs junge Wissenschaftler trugen ihre Resultate vor. Den ersten Slam an der ETH Zürich gewann Tobias Pfaff mit einem Vortrag über die «Physik in Animationsfilmen».
Rosser ist es wichtig, dass «der Science Slam ein Anlass ist von Studierenden für Studierende und an der ETH stattfindet». Der Anlass im StuZ2 ist gratis, die Kosten werden durch die Konsumation gedeckt. Rosser erhält in Zukunft voraussichtlich auch finanzielle Unterstützung vom D-UWIS und von Sponsoren.
Gesucht: Referentinnen und Referenten
Noch ist der UWIS-Student auf der Suche nach Vortragenden, die den 2. «Science Slam» bestreiten. Gesucht sind Studierende und Doktorierende, die Fachrichtung spielt keine Rolle. Teilnehmen können auch Studierende von der Uni Zürich.
Wird diese Vorführung erfolgreich, plant Rosser einen «Science Slam» pro Semester. Der Nebentitel «Nerd Nite» dürfte dann aber verschwinden. Die Bezeichnung habe man eingeführt, um das noch unbekannte Format Science Slam bekannter zu machen. Mittlerweile ist Rosser über den Begriff auch nicht mehr glücklich. «Die Wissenschaftler sind doch nicht einfach nur Nerds», betont der angehende Atmosphären- und Klimaforscher.
Nerd Nite - 2. Science Slam – Gutscheine für Getränk zu gewinnen
26. Mai 2011, StuZ2, Universitätsstrasse 6, Türöffnung und
Grill (bei schönem Wetter) ab 18:00; Beginn 20:00 Uhr, Eintritt ist frei.
Referenten und Referentinnen von ETH Zürich und Uni können sich noch bis Mitte
Mai unter www.metheo.ethz.ch anmelden.
ETH Life verlost unter allen Leserinnen und Lesern, die bis
am 10.5. eine Mail an redaktion@ethlife.ethz.ch
mit dem Betreff «Science Slam» senden, 10 Getränkegutscheine (Bier oder Soft
Drink), gültig an der Bar im Stuz2 am Science Slam vom 26.5.2011.
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