Veröffentlicht: 19.03.10
Future Cities Lab in Singapur

Neues Labor für nachhaltigen Städtebau

ETH-Präsident Ralph Eichler und Vertreter der nationalen Forschungsstiftung des Stadtstaats Singapur haben ein Abkommen für das «Future Cities Laboratory» unterzeichnet. Damit wurde der Aufbau für die neue Plattform für Stadtentwicklung in Singapur besiegelt.

Martina Märki
An der Vertragsunterzeichnung: ETH-Präsident Ralph Eichler, Francis Yeoh, Geschäftsführer der nationalen Forschungsstiftung (NRF). (v.l. vorne) Gerhard Schmitt, Professor für Informationsarchitektur und designierter Direktor des Singapore ETH Centre (SEC); Pao Chuen Lui, Professor für Ingenieurwissenschaften NUS;  Tony Tan, Vorsitzender der nationalen Forschungsstiftung (NRF); Teo Ming Kian, Staatssekretär im Büro des Premierministers. (v.l. hinten) (Bild: ETH Zürich)
An der Vertragsunterzeichnung: ETH-Präsident Ralph Eichler, Francis Yeoh, Geschäftsführer der nationalen Forschungsstiftung (NRF). (v.l. vorne) Gerhard Schmitt, Professor für Informationsarchitektur und designierter Direktor des Singapore ETH Centre (SEC); Pao Chuen Lui, Professor für Ingenieurwissenschaften NUS; Tony Tan, Vorsitzender der nationalen Forschungsstiftung (NRF); Teo Ming Kian, Staatssekretär im Büro des Premierministers. (v.l. hinten) (Bild: ETH Zürich) (Grossbild)

Erstmals wird in diesem Jahrhundert mehr als die Hälfte der Weltbevölkerung in Städten leben. Diese Städte umweltverträglich und lebenswert zu machen, ist eine der grossen Herausforderungen der Gegenwart. Die ETH Zürich gründet deshalb ein «Future Cities Laboratory» in Zürich und Singapur. Sie arbeitet dabei eng mit Wissenschaftlern der National University of Singapore und der Nanyang Technological University zusammen. Am 19. März wurde das Abkommen in Singapur von Francis Yeoh, Geschäftsführer der nationalen Forschungsstiftung (NRF), Teo Min Kiang, Staatssekretär im Büro des Premierministers, Ralph Eichler, Präsident der ETH Zürich und Gerhard Schmitt, Delegierter für Internationale Institutionelle Angelegenheiten der ETH Zürich, unterschrieben. Der NRF finanziert das Projekt in Singapur.

Das Abkommen ist ein wichtiger Schritt zwischen der NRF und der ETH Zürich beim Aufbau der gemeinsamen Forschungsaktivitäten. Bis im September 2010 soll die interdisziplinäre Forschungsplattform für nachhaltige Stadtentwicklung in Singapur personell aufgebaut werden. Erster Direktor des Singapore ETH Centre (SEC) wird Gerhard Schmitt, Professor für Informationsarchitektur, der das Projekt von Anfang an vorangetrieben hat. Remo Burkhart, bisher Senior Researcher an der Professur für Informationsarchitektur der ETH Zürich, wird als Geschäftsführer seine bisherige Erfahrung in Singapur – er verbrachte dort bereits fast ein Jahr – für die Geschäftsprozesse des innovativen Projekts einsetzen. Als wissenschaftlicher Programmleiter in Singapur wird Franz Oswald, Professor emeritus für Architektur und Städtebau, präsent sein. Die Programmleitung in Zürich übernimmt Kees Christiaanse, Professor am Institut für Städtebau der ETH Zürich.

Vielfältige Aktivitäten

Bereits vor Unterzeichnung des Abkommens wurde die Zusammenarbeit in Workshops mit den Partneruniversitäten in Singapur und dem Ministry for National Development MND konkretisiert. Zudem fiel in Singapur der Entscheid für die Gründung einer neuen Universität, die auf Design ausgerichtet ist. Mit dieser wird es zahlreiche Synergien geben. Ein erstes Design Research Studio mit Studierenden der ETH und mit Kees Christiaanse fand bereits in Singapur statt.

Im Aufbau ist ebenfalls eine «Simulation Platform», die als Modelliergrundlage dienen wird. Sie erlaubt in Zukunft eine Telepräsenz zwischen der ETH und dem Future Cities Laboratory in Singapur. Vorbild dafür ist das «Value Lab» der ETH Zürich auf dem Campus Science City auf dem Hönggerberg.

Mehrwert für die Schweiz

Das Future Cities Laboratory in Singapur ist nicht das einzige Engagement der ETH Zürich, um weltweit die nachhaltige Stadtentwicklung zu fördern. In der äthiopischen Hauptstadt Addis Abeba wurde mit Hilfe der ETH Zürich ein Institut für Städtebau an der dortigen Universität gegründet. ETH-Präsident Ralph Eichler ist überzeugt, dass diese Engagements nicht nur angesichts der Entwicklungen in unterschiedlichen Weltgegenden wie Asien und Afrika sinnvoll sind, sondern, dass sie sich auch für die Schweiz auszahlen: «Die so international gewonnenen Erkenntnisse werden in einigen Jahren zur Grundausbildung unserer Studierenden gehören. Damit werden wir wesentlich zur globalen Wettbewerbsfähigkeit unserer Schweizer Firmen in der Planung und im Bau von nachhaltigen Städten beitragen.»

Das Future Cities Laboratory

Im Zentrum der Forschung stehen drei Schwerpunkte: nachhaltige Gebäudetechnologien, die Stadt als urbanes System und das Verhältnis zwischen Stadt und Land. Der neue Ansatz des «Future Cities Laboratory» besteht darin, diese Schwerpunkte sinnvoll miteinander zu verbinden und deren Wechselwirkungen zu erforschen. Die Architekten, Planer und Wissenschaftler sehen und entwerfen die Stadt als dynamisches System, in dem Menschen interagieren und Ressourcen wie Energie, Wasser, Raum, Kapital, Material oder Information ständig im Fluss sind. Die am neuen Labor tätigen Forschenden wollen eng mit den für die Stadtplanung zuständigen Behörden in Singapur und in Zürich zusammenarbeiten. Eine Zusammenarbeit ist auch mit dem Massachusetts Institute of Technology (MIT) geplant, das mit der ETH Zürich 2011 in den dafür im Bau befindlichen CREATE Campus ziehen soll. Die Plattform ist offen für weitere in- und ausländische Partner.

 
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