Veröffentlicht: 03.09.09
Ausstellung zum Darwin-Jahr 2009

Den Stammbaum des Lebens entdecken

Reisende, die in den nächsten Tagen den Hauptbahnhof Zürich queren, können unerwartet einen spannenden Exkurs zum Ursprung des Lebens machen. Dank dem Darwin-Jahr findet vom 4. bis 6. September in der Bahnhofshalle eine grosse Ausstellung zum «Baum des Lebens» statt.

Marita Fuchs / UZH News
Der Baum des Lebens im Zürcher Hauptbahnhof (Bild: A. Ritter, UZH News).
Der Baum des Lebens im Zürcher Hauptbahnhof (Bild: A. Ritter, UZH News). (Grossbild)

Besucher der Bahnhofshalle fühlen sich in den kommenden Tagen in eine andere Welt versetzt: In grünlichem Licht tauchen drei Dinosaurier aus dem Pflanzendickicht auf und Tierstimmen schallen durch den Raum. Nicht erschrecken! Die Dinos sind Exponate aus dem Sauriermuseum Aathal und dokumentieren eine wichtige Verzweigung im Lebensbaum, den die Ausstellung «Der Baum des Lebens: Vielfalt und Einheit» thematisiert. Dicke, sich verzweigende Baumstämme bilden deshalb auch das Grundgerüst der Ausstellung und zugleich symbolisch den «Baum des Lebens» nach.

Spannende evolutionäre Ereignisse sind entlang der Baumstämme spielerisch umgesetzt und ausführlich mit Text, Bild, Audio und Video erklärt. Beim Vorbeischlendern am Baum des Lebens erhalten die Passantinnen und Passanten nicht nur einen Einblick in die ungeheure Vielfalt, sondern auch in die Einheit alles Lebendigen, das sich vor etwa 3,5 Milliarden Jahren zu entwickeln begann.

Vom Ursprung und Aussterben der Arten

Die Reise beginnt mit dem Ursprung des Lebens und der Frage, wie unser gemeinsamer Vorfahre entstanden ist. Verschiedene Hypothesen werden vereinfacht vorgestellt: Man erfährt, dass die ursprüngliche Atmosphäre einen extrem geringen Sauerstoffgehalt aufwies und die frühesten Organismen demnach anaerob (luftunabhängig) gewesen sein müssen. Erst als vor nicht ganz drei Milliarden Jahren bestimmte Bakterien anfingen, Photosynthese zu betreiben, nahm der Sauerstoffgehalt in der Atmosphäre beachtlich zu.

Vor Ort: Galapagos-Riesenschildkröten, Gelbbauchunken

Besucherinnen und Besucher der Ausstellung lernen in der Welt der Tiere (Metazoen) und der Grünen Pflanzen (Chlorophyta) die wichtigsten evolutiven Ereignisse kennen. Zu sehen sind auch die ältesten bekannten und makroskopisch sichtbaren Fossilien multizellulärer Tiere, die etwa 640 Millionen Jahre alt sind. Auch viele lebende Tiere, die wichtige Evolutionsschritte dokumentieren, sind zu bestaunen. Beispielsweise treffen die Besucher auf die Galapagos-Riesenschildkröte und auf die kleine chinesische Gelbbauchunke.

Auch wenn die Vielfalt des Lebens kaum fassbar erscheint, vermittelt die Anordnung der Ausstellung im Hauptbahnhof, die sinnbildlich für den Baum des Lebens steht, einen guten Überblick über die Evolution. Ausserdem soll die Ausstellung auf unsere fragile Umwelt aufmerksam machen: Was führt zu Massenaussterben? Wann und warum wurden innerhalb der Evolution neue Weichen gestellt? Wo steht der Mensch in diesem Evolutionsgeschehen? Und – was unterscheidet ihn von anderen Lebewesen?

Auf Darwins Spuren

Die Ausstellung wurde anlässlich des Darwin-Jahres 2009 von der Universität Zürich und von der ETH Zürich zusammen mit Life Science Zurich konzipiert.

Besucherinnen und Besucher erhalten deshalb auch Informationen zu Darwins Schaffen und zu wissenschaftlichen Begriffen, die in der Evolutionstheorie heute gang und gäbe sind. Experten der verschiedenen naturwissenschaftlichen Richtungen beantworten nicht nur Fragen zu evolutionären Prozessen, sondern erklären, warum diese auch heute noch für ihre eigenen Forschungsprojekte wichtig sind. Anhand einer kleinen Broschüre kann man sich weiter ins Thema vertiefen.

«Der Baum des Lebens: Vielfalt und Einheit»

Ausstellung in der Halle des Hauptbahnhofs Zürich
Freitag, 4. September 2009, 8 bis 22 Uhr
Samstag, 5. September 2009, 10 bis 24 Uhr
Sonntag, 6. September 2009, 10 bis 20 Uhr
Eintritt frei

Eine Begleitbroschüre führt mit kurzen Texten und Bildmaterial durch die verschiedenen Etappen der Evolution und erleichtert die Orientierung. Die Texte in deutsch und englisch wurde von Forscherende der Universität und der ETH Zürich verfasst.