Veröffentlicht: 05.08.09
Max Frisch-Archiv

Im Netz nach Max Frischs Perlen tauchen

Das Max Frisch-Archiv macht sämtliche 1‘810 Bücher der Präsenzbibliothek online zugänglich. Das vollständige Werk von Max Frisch sowie umfassende Sekundärliteratur mit Fotobänden und Dissertationen findet man neuerdings im elektronischen Katalog der Schweizer Bibliotheken und Informationsstellen.

MM
Max Frisch. (Bild Max Frisch-Archiv)
Max Frisch. (Bild Max Frisch-Archiv) (Grossbild)

«Jeder Mensch erfindet sich früher oder später eine Geschichte, die er für sein Leben hält.» Max Frisch befasste sich als Autor in vielen Romanen und Theaterstücken mit der Identitätsproblematik. Wer zum Beispiel diesen Aspekt von Frischs Werken beleuchten wollte, musste für seine Recherchen bisher die Präsenzbibliothek des Max Frisch-Archivs aufsuchen und vor Ort recherchieren. Seit kurzem kann man seine Recherche bereits von zu Hause aus starten und online im Bestand der Präsenzbibliothek stöbern.

Ab sofort ist sämtliche Primär- und Sekundärliteratur elektronisch im Katalog des Netzwerks von Bibliotheken und Informationsstellen in der Schweiz (NEBIS) verzeichnet. Wer also die Suchbegriffe «Frisch» und «Identität» im NEBIS-Katalog eingibt, erhält neu eine Auflistung mit Werken, die sich bereits im Titel mit dieser Thematik auseinandersetzen. Zu den insgesamt 1‘810 Publikationen oder Büchern zählen unter anderem zahlreiche edierte Briefwechsel, Werke zur deutschsprachigen Literaturgeschichte wie zum Theater und zahlreiche Kunst-, Bild- und Fotobände.

Einzigartige Bücherschätze

Das Max Frisch-Archiv hütet Bücherschätze, die Wissenschaftler und interessierte Laien kaum sonst auf der Welt finden. So können sie in der Präsenzbibliothek sämtliche Ausgaben der Bücher von Max Frisch miteinander vergleichen oder alle Dissertationen studieren, die bisher weltweit über den Schriftsteller und sein Werk verfasst wurden. Bemerkenswert ist ausserdem die Literatursammlung von Autorinnen und Autoren, die mit Max Frisch befreundet waren.
«Unser Archiv gilt als Referenzbibliothek für den Nachweis von nationaler und internationaler Sekundärliteratur zu Max Frisch», sagt Margit Unser, Leiterin des Archivs, und fügt an: «Wir freuen uns, diesen einmaligen Bestand nun online recherchierbar zu machen.» Massgeblich am Projekt beteiligt waren zwei Lernende der ETH-Bibliothek, die mehr als 1‘800 Datensätze teilweise neu erfassten und so die Titel in den NEBIS-Katalog integrierten.

Max Frisch in vierzig Sprachen lesen

Sukzessive sollen nun auch die Übersetzungen der Werke in den Online-Katalog eingearbeitet werden, die man in der Präsenzbibliothek in über vierzig Sprachen lesen kann. In einem nächsten Schritt will Margit Unser ausgesuchte Teilbestände digitalisieren und auf die Website des Max Frisch-Archivs stellen. Dann baut sie zurzeit eine Online-Archivdatenbank auf, mit welcher Forschende und Interessierte online in einem Inventar suchen können. Darüber hinaus sollen die rund tausend Fotografien von Max Frisch in der Bilddatenbank der ETH-Bibliothek erfasst werden. So wird das Archivgut künftig noch einfacher zugänglich gemacht.

Die Bücher des Max Frisch-Archivs dürfen nicht ausgeliehen werden. Interessierte können sie sich jedoch im Lesesaal der Spezialsammlungen der ETH-Bibliothek ansehen und daraus Kopien machen. Der Bücherbestand wird laufend mit Neuerscheinungen ergänzt.