Kreationismus:Weiterer Kommentar auf "Evolution ist keine Tatsache"

Antwort zum Kommentar "Evolution ist keine Tatsache" 1. Durch Duplikation und Mutation entsteht zwar neue Information, aber nur Shannon-Information, d.h. sinnloses Zeug. Spezifizierte Information wurde von Leslie Orgel in seinem Buch „The Origins of Life“ zuerst gebraucht. Er schreibt: „Living organisms are distinguished by their specified complexity. Crystals such as granite fail to qualify as living because they lack complexity; mixtures of random polymers fail to qualify because they lack specificity.” Und Dembski schreibt: “A long sequence of random letters is complex without being specified. A short sequence of letters like “the,” “so,” or “a” is specified without being complex. A Shakespearean sonnet is both complex and specified. Thus in general, given an event, object, or structure, to convince ourselves that it is designed we need to show that it is improbable (i.e., complex) and suitably patterned (i.e., specified).” (http://www.arn.org/docs/dembski/wd_responsetowiscu.htm) Der Unterschied zwischen Shannon-Information und spezifizierter Information sollte eigentlich klar sein. Shannon-Information hat einen sinnlosen Inhalt, während spezifizierte Information einen sinnvollen Inhalt besitzt. 2. Junk-DNA ist kein Problem für die Schöpfungstheorie. Denn erstens hat sich in der Zwischenzeit herausgestellt, dass mindestens ein Teil davon sehr wohl eine sinnvolle Funktion hat und zweitens könnte es auch sein, dass man entdeckt, dass der Rest ebenfalls sinnvoll ist. 3. Dass nicht-reduzierbare, auch komplexe Systeme durch Evolution entstehen können ist ein Widerspruch. Denn wenn ein System nicht-reduzierbar ist, kann es im reduzierten Zustand nicht durch die Evolutionsmechanismen entstehen. Solange es reduziert ist, funktioniert es nicht und wird daher wegselektioniert, denn es nützt nichts, sondern belastet nur. Das ist kein "argument from ignorance", sondern eine Beobachtung. Ein Computerprogramm entsteht nicht zufällig, sondern nur durch einen intelligenten Programmierer. 4. Wie spezifizierte Information im Genom entsteht, hätte ich gern experimentell vorgeführt. 5. Dass neue Arten durch Evolution entstehen, ist tatsächlich erwiesen. Das ist möglich mit Mikroevolution. Für das Entstehen von neuen Bauplänen und Organen sind jedoch so viel spezifizierte Informationen nötig, dass die zur Verfügung stehenden Millionen Jahre niemals genügen, um diese zu erzeugen (siehe ProGenesis Pressemitteilung Nr. 52). Es fehlt ausserdem jeder experimentelle Nachweis für die Entstehung der riesigen Menge an spezifizierter Informationen im Genom. 6. Ja das alte Thermodynamik Argument! Es gilt nämlich auch in offenen Systemen, wenn man die Ein- und Ausfuhr der Energie ins System berücksichtigt. Die Einfuhr von ultravioletter Sonnenstrahlung auf der Urerde ist übrigens der Entstehung von Leben nicht besonders wohlgesinnt, die Entropie nimmt zu. 7. ID macht die positive Aussage, dass man beobachtet hat, dass komplexe Systeme durch eine intelligente Instanz entstehen können. Ja, die kambrische Explosion dauerte angeblich nur 10 Millionen Jahre, aber diese Zeit ist bei weitem zu kurz, um die vielen nötigen Evolutionsschritte zu machen, die zu den vielen neuen Familien, Ordnungen und Klassen führten. Siehe Haldane. 8. In der katholische Kirche haben wir immerhin den Wiener Kardinal Schönborn, der gegenüber ORF meinte, es sei "nicht einzusehen", dass an den Schulen nur der Darwinismus unterrichtet werden dürfe, nicht jedoch eine "eher auf einen Schöpfer hinweisende Theorie", die auch gut begründet sei. Er meinte damit ID. 9. Evolution wird heute auf breiter Basis angewendet. Daher kann sie auch nicht nur aus dem engen Rahmen der Biologie angegriffen werden. ID spricht von einer nicht näher bezeichneten Intelligenz, um diese Theorie auch für nicht-christliche Weltanschauungen offen zu halten. 10. ID meint nicht, dass jedes komplexe System erschaffen sei. Nur nicht reduzierbar komplexe Systeme und spezifizierte Information sind von einer Intelligenz geschaffen worden. Auch genetische Algorithmen organisieren sich zunächst nicht von selbst, sondern werden von einem Menschen geschrieben. Es ist nicht logisch, dass man ID ablehnt nur weil ein Schöpfer dahinter steht, und zugleich aber ein Computerprogramm akzeptiert, das ebenfalls von einer schöpferischen Intelligenz stammt. Warum darf schöpferische Tätigkeit nicht immer als gültiges Handeln anerkannt werden wenn man es doch beobachten kann?

Hansruedi Stutz - 08.09.08

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