Kreationisten: Biologen glauben an die Evolutionstheorie

Zitat: "Man kann zeigen, wie ein Flagellum aus Vorläufern entstehen kann, und wie sich die Evolution des Immunsystems – ein anderes beliebtes Angriffsziel der Kreationisten – vollzogen hat, kann auch aufgezeigt werden. Man unterschätzt massiv, wie effizient und effektiv der Prozess von Mutationen und Selektion wirklich abläuft. Man kann den Prozess übrigens auch im Labor nachstellen. Das gleiche Prinzip gilt auch für die Erbsubstanz und den genetischen Code der DNA, die sich aus Vorläufern, etwa der Codierung mithilfe der RNA und deren Vorläufern entwickelte. "

Nein, man kann sich plausible Wege erdenken, wie es geschehen sein könnte. Genau das ist das Problem in der ganzen Diskussion. Da letztlich alles aus Materie besteht, die irgendwie transformiert ist, lässt sich fast immer ein Szenario plausibilieren, wie etwas entstanden sein könnte. Die Biologen scheinen zu glauben, dass sie dann eine Frage als geklärt ansehen können, wenn jemand ein solches Szenario entworfen und plausibel begründet hat. Das ist wohl der Unterschied zwischen den Biologen und den Physikern und Chemikern, weshalb letztere nicht so leicht von der Evolutionslehre zu überzeugen sind, sobald sie die Einwände dagegen gehört haben.
Da es eine historische Fragestellung ist, muss man die Antwort auf naturwissenschaftlicher Basis m.E. offen lassen. Weder Schöpfung noch Evolution lassen sich im streng naturwissenschaftlichen Sinne beweisen. Natürlich ist die Evolutionstheorie im Gegensatz zu Schöpfung oder ID eine naturwissenschaftliche Theorie, weil sie klare Mechanismen definiert. Aber gerade auf der Ebene der Mechanismen sind auch die naturwissenschaftlichen Einwände so groß, das einfach nur Plausibilitätsbetrachtungen, die in der Regel die allgemeine Evolution des Lebens ohnehin als gegeben annehmen, nicht zur Entkräftung ausreichen. Das sollte man auch in Schulbüchern erwähnen, ohne dass man anfängt, in den Naturwissenschaften Schöpfung oder Intelligent Design zu lehren. Professor Hempel macht es sich zu einfach.

Christian Berg - 05.09.08

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