Veröffentlicht: 11.12.07
Doodle an der ETH

Termine und Umfragen vereinfachen

Doodle ist ein privates Projekt des Informatikers Michael Näf und mauserte sich innerhalb von vier Jahren zu einem beliebten Hilfsmittel, um Termine zu vereinbaren beziehungsweise Umfragen zu starten. Die Anwendung stösst auch in der ETH Zürich auf Begeisterung.

Angela Brunner
v.l.: Luca Previtali und Michael Näf
v.l.: Luca Previtali und Michael Näf (Grossbild)

„Doodle soll einfach, übersichtlich und benutzerfreundlich sein“, erklärt der Doodle Entwickler, Michael Näf. Diese Philosophie spiegelt sich im schlichten Erscheinungsbild von Doodle wider. Die Anwendung besticht durch eine einfache und benutzerfreundliche Oberfläche, die auch Personen mit wenig Interneterfahrung anspricht. Über doodle.ch kann jeder eine Umfrage starten und den Link an seine Zielgruppe mailen. Diese kann teilnehmen, indem sie online über vorgeschlagenen Termine oder Themen abstimmt.

Der 34-jährige glaubt, dass die Option mit den meisten Stimmen häufig die beste Lösung darstelle und die Resultate nachvollziehbar sind, da der Befragende den Antwortverlauf überblicken kann. Erleichtert wird die Nutzung dadurch, dass keine Registrierung nötig ist. Allerdings ist sich der Informatiker bewusst, dass die Teilnehmenden Einträge anderer Personen löschen könnten. Erfahrungsgemäss verhalten sie sich jedoch kooperativ.

Vom Freundeskreis bis ins Ausland

Die Idee für Doodle entstand vor vier Jahren, als Näf ein Essen mit Freunden organisieren wollte. Doodle.ch ist nach wie vor eine kostenlose Dienstleistung und finanziert sich über Werbeeinnahmen. Inzwischen kann man über die Plattform auch allgemeine Umfragen starten. Diese Zusatzfunktion hatten sich viele Nutzer gewünscht. „Die vielen Rückmeldungen unserer Benutzer haben einen starken Einfluss auf die Entwicklung von Doodle“, sagt Näf.

Anfänglich nutzten nur Näfs Kollegen Doodle, doch längst ist die Anwendung auch im Ausland bekannt und präsentiert sich in zwölf Sprachen. Dank der Hilfe von Freiwilligen erschien Doodle jüngst auf Polnisch sowie Ukrainisch. Weitere Sprachversionen sind in Planung.

Profis für die Weiterentwicklung

„Es ist schön, dass die Entwicklung eines ETH-Absolventen bei uns zum Einsatz kommt“, meint Luca Previtali vom Departement für Informatik an der ETH Zürich. Näf studierte Informatik und Informatikdidaktik an der ETH Zürich und pflegt noch immer einen regen Kontakt zum Departement für Informatik. Bis Anfang dieses Jahres war er als Dozent und wissenschaftlicher Mitarbeiter der Informationssicherheit an der ETH tätig. Näf baute ein Labor für Informationssicherheit auf, in dem Studierende ihr Wissen aus den Vorlesungen anwenden konnten.

Während dieser Zeit teilte er das Büro mit dem Doktoranden Paul Sevinç. In ihm fand er einen Geschäftspartner, als sich Näf dafür entschied, Doodle nicht länger als Hobby zu betreiben, sondern eine Firma namens Inturico Engineering zu gründen, um Doodle zu professionalisieren. Nun kümmern sie sich gemeinsam um den Betrieb und die Weiterentwicklung von Doodle. Eine neue Version ging im Sommer 2007 online.

Doodle neu auf ethz.ch

Seit September dieses Jahres können die Angehörigen der ETH Zürich Doodle auch über doodle.ethz.ch benutzen. Die ETH Zürich machte als erste von der Möglichkeit Gebrauch, Doodle gegen ein Entgelt in ihre Infrastruktur einzubetten. Dies bringt den Vorteil, dass sich Doodle in die Identität der Institution einfügt, ein eigener Domainname dafür reserviert bleibt und die Plattform von kommerzieller Werbung befreit ist. An Stelle der kommerziellen Werbung nimmt Previtali von ETH Angehörigen gerne Werbebanner für ETH Events entgegen und verwaltet diese kostenlos. Die Nutzer können sich in ihrer gewohnten Umgebung bewegen und fühlen sich zuhause. Dieses Angebot wird ebenfalls von den Studierendenvereinen geschätzt.

Doodle.ethz.ch beruht auf der Initiative von Luca Previtali, der die zehnköpfige IT Support Group des Departements Informatik an der ETH Zürich leitet. Er hatte die Idee Doodle in die ETH Zürich einzubinden, damit die Angehörigen der ETH ihre Termine leichter vereinbaren können. Previtali verhandelte mit dem Doodle Entwickler und Näf installierte seine Doodle Anwendung auf dem Server der ETH Zürich. Die IT-Support-Gruppe übernahm das Corporate Design und betreibt die Seite seit dem Sommer 2007. Doodle.ethz.ch befindet sich mit vier bis fünf Umfragen pro Tag und zirka zwei Duzend Nutzern in der Testphase. Näf und Previtali rechnen jedoch mit einem Schneeballeffekt. Wer Doodle kennen lernt, nutzt es weiterhin und verbreitet die Anwendung, indem er selbst neue Umfragen startet und damit andere Personen anspricht.

Effektive Terminplanung

„Doodle eignet sich gut für das akademische Umfeld, weil hier oft Termine zwischen Personen abgemacht werden müssen, die keinen gemeinsamen Kalender einsetzen“, sagt Näf. Doodle erleichtert somit die Kommunikation nach aussen. Doch Previatli und Näf sind sich einig, dass Doodle auch für die interne Kommunikation der ETH eine sinnvolle Ergänzung bietet. Bisher verwalteten ETH Angehörige ihre Termine vor allem über den Exchange-Server. Auf unkomplizierte Weise kann nun jeder ETH Angehöriger über doodle.ethz.ch eine Terminumfrage einrichten, ohne dass man den eigenen Kalender publizieren oder immer sorgfältig pflegen muss.

 
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