Veröffentlicht: 27.09.13
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Sechs Professorinnen und Professoren ernannt

Der ETH-Rat hat auf Antrag des Präsidenten der ETH Zürich, Ralph Eichler, an seiner Sitzung vom 25. und 26. September 2013 insgesamt sechs Personen zu Professorinnen oder Professoren der ETH Zürich ernannt, mehrere Professorenrücktritte mit Verdankung zur Kenntnis genommen und einen Professorentitel verliehen.

Medienmitteilung
Der ETH-Rat hat neue Professorinnen und Professoren ernannt. (Bild: ETH Zürich)
Der ETH-Rat hat neue Professorinnen und Professoren ernannt. (Bild: ETH Zürich)

Prof. Dr. Charalampos Anastasiou (*1974), zurzeit ausserordentlicher Professor an der ETH Zürich, zum ordentlichen Professor für Theoretische Teilchenphysik. Anastasiou ist ein hoch angesehener Teilchenphysiker. In den letzten Jahren fokussierte er unter anderem auf die theoretische Beschreibung und die Interpretation der experimentellen Daten des Large Hadron Collider am CERN in Genf. Seine Berechnungen und Erkenntnisse rund um das lange gesuchte Higgs-Boson und die Eigenschaften dieses Elementarteilchens erwiesen sich als wegweisend. In jüngster Zeit hat Anastasiou neue Projekte lanciert, die über das Standardmodell der Teilchenphysik hinausgehen. Damit ist es ihm gelungen, erfahrene Modellbildner nach Zürich zu bringen und den internationalen Ruf der Gruppe für Teilchenphysik der ETH Zürich auszubauen.

Dr. Lucie Tajčmanová (1978), zurzeit wissenschaftliche Mitarbeiterin an der ETH Zürich, zur Assistenzprofessorin für Metamorphe Petrologie. Tajčmanová wurde eben mit einem ERC Starting Grant gewürdigt. Sie untersucht, wie die an der Oberfläche beobachtete Mineralogie eines Gesteines dazu benutzt werden kann, seine ursprünglichen Bildungsbedingungen zu bestimmen. Die bisher dafür verwendeten Modelle sind verbesserungsbedürftig. Lucie Tajčmanová soll deshalb mit einer eigenen Forschungsgruppe die Wechselwirkungen zwischen Metamorphose und Deformation von Gesteinen in der Lithosphäre vertieft analysieren. Im Departement Erdwissenschaften wird sie eine wichtige Brückenfunktion zwischen den geologischen und petrologischen Gruppen einnehmen.

Prof. Dr. Jan Vermant (*1968), zurzeit ordentlicher Professor an der Katholieke Universiteit Leuven, Belgien, zum ordentlichen Professor für Weiche Materialien. Im Zentrum seiner Forschungsinteressen stehen weiche Materialien (z. B. Gels, Polymerschmelzen oder Gummi) und deren Grenzflächen. Weitere Forschungsgebiete liegen im Bereich von Verbundwerkstoffen aus weicher Materie sowie kolloiden Systemen und Bakterien. Mit der Berufung von Jan Vermant gewinnt die ETH Zürich einen weltweit anerkannten Spitzenforscher. Seine hoch innovativen Forschungsarbeiten, die sich von der Biologie über die Chemie bis hin zur Physik erstrecken, werden die Spitzenposition der ETH Zürich in der Materialwissenschaft weiter stärken.

Prof. Dr. Hans Jakob Wörner (*1981), zurzeit Assistenzprofessor an der ETH Zürich, zum ausserordentlichen Professor für Physikalische Chemie. Hans Jakob Wörner ist einer der international renommiertesten Wissenschaftler im Gebiet der zeitaufgelösten Spektroskopie. Seine preisgekrönten Forschungsarbeiten kombinieren Theorie und Experimente auf höchstem Niveau und haben die Messung der Quantendynamik von Elektronen revolutioniert. Dabei hat er Methoden entwickelt, die für die Untersuchung schneller Elektronenprozesse in der Chemie, der Biologie und der Materialwissenschaft von höchster Bedeutung sind. Mit Wörners Berufung erhält sich die ETH Zürich einen talentierten Wissenschaftler in einem Forschungsgebiet mit hohem Potenzial.

Prof. Dr. Mehmet Fatih Yanik (*1977), zurzeit ausserordentlicher Professor am Massachusetts Institute of Technology in Cambridge, USA, zum ordentlichen Professor für Neurotechnologie. Mehmet Fatih Yaniks Forschungsschwerpunkte dienen dem Verständnis und der Entschlüsselung komplexer neuronaler Systeme. Der weltweit anerkannte Wissenschaftler arbeitet mit Methoden und Verfahren der Mikrofluidik, der Mikromanipulation, der schnellen optischen Mikroskopie, des maschinellen Lernens, der Quantenphysik, der Biochemie und der Genetik. An der ETH Zürich wird Mehmet Fatih Yanik diese Vielfalt in die Lehre einbringen und die Studierenden in innovative Laborkonzepte einführen.

Ernennung ETH Zürich und EPFL

Prof. Dr. Gabriel Aeppli (*1956), zurzeit Quain Professor am University College, London, zum ordentlichen Professor für Physik an den Eidgenössischen Technischen Hochschulen Zürich und Lausanne. Aeppli ist ein international preisgekrönter Festkörperphysiker mit enorm breitem Interessengebiet. Speziell bekannt ist er für seine spektroskopischen Arbeiten zum Magnetismus ungeordneter Systeme und zu Hochtemperatur¬supraleitern. Mit dem London Centre for Nanotechnology hat er in kurzer Zeit ein führendes Wissenschafts- und Technologiezentrum aufgebaut. Aeppli wird am PSI die Leitung des Bereichs Synchrotronstrahlung und Nanotechnologie übernehmen. Parallel dazu wird er sowohl an der ETH Zürich als auch an der EPFL unterrichten.

Verleihung des Titels Professor

Dr. Hans Martin Schmid (*1959), Senior Scientist am Institut für Astronomie der ETH Zürich, zum Titularprofessor der ETH Zürich. Hans Martin Schmid ist ein international beachteter Experte in der spektroskopischen Untersuchung astronomischer Objekte. Mit seinen Arbeiten trägt er unter anderem dazu bei, neue Exoplaneten zu finden.

Verabschiedungen

Prof. Dr. Gaston H. Gonnet (*1948), zurzeit ordentlicher Professor für Informatik, wird am 1. Februar 2014 in den Ruhestand treten. Gonnet hat seit seinem Ruf an die ETH Zürich 1990 wertvolle Beiträge auf dem Gebiet der wissenschaftlichen Anwendung des Computers geleistet. Seine Arbeiten ermöglichten unter anderem den immer effizienteren Einsatz von Infrastrukturmitteln und der vorhandenen Rechnerleistung. Wenn immer möglich wirkte Gonnet in Projekten an der Basis mit und kümmerte sich um Aspekte wie System-Software und Programmieren. Dies befähigte ihn zu einem praxisnahen, aus dem Fundus eigener Erfahrung schöpfenden Unterricht. Seine guten Kontakte zur Industrie führten zudem zu diversen Firmengründungen.

Prof. Dr. Jürg Gutknecht (*1949), zurzeit ordentlicher Professor für Informatik, wird am 1. Februar 2014 in Pension gehen. Schwerpunkte seiner Forschung waren die komponentenorientierte Softwareentwicklung und die Vereinheitlichung der prozess- und objektorientierten Modellierung. Dabei engagierte er sich unter anderem für die Weiterentwicklung und Verbreitung der Programm-Entwicklungswerkzeuge, die unter dem Namen Oberon dem Institut für Computersysteme eine international anerkannte Stellung eingebracht haben. Jürg Gutknecht wirkte seit 1985 an der ETH Zürich, seit 2002 als ordentlicher Professor. Als langjähriger Vorsteher des Departements Informatik und des Instituts für Computersysteme leistete er wesentliche Beiträge zu deren Aufbau und Entwicklung.

Prof. Dr. Ive Hermans (*1980), zurzeit Assistenzprofessor für Heterogene Katalyse, wird die ETH Zürich per 31.12.2013 verlassen. Er verlässt die ETH Zürich, um einem Ruf auf eine Position als Associate Professor an der University of Wisconin-Madison in Madison, USA, zu folgen.

Prof. Dr. Rolf Kappel (*1948), zurzeit ordentlicher Professor für Probleme der Entwicklungsländer, wird auf den 1. Februar 2014 in den Ruhestand treten. Er wirkte seit 1992 als ordentlicher Professor für Probleme der Entwicklungsländer und Leiter des Nachdiplomstudiums für Entwicklungsländer an der ETH Zürich. Seine Schwerpunkte waren wirtschaftspolitische und institutionelle Reformen sowie Umwelt- und Ressourcenpolitik in Entwicklungsländern. Weiter befasste er sich mit den Wirtschaftsbeziehungen zwischen Industrie- und Entwicklungsländern sowie mit strategischen Fragen der Entwicklungspolitik. Parallel dazu engagierte sich Rolf Kappel in verschiedenen leitenden Funktionen und Gremien für die ETH Zürich und für das Departement Geistes-, Sozial- und Staatswissenschaften.

Prof. Dr. Timothy J. Richmond (*1948), zurzeit ordentlicher Professor für Kristallographie biologischer Makromoleküle, wird am 1. Februar 2014 in Pension gehen. Richmond wurde 1987 als ordentlicher Professor an die ETH Zürich berufen. Sein Interesse galt insbesondere biologischen makromolekularen Komplexen. Zusammen mit seiner Gruppe erforschte er mit verschiedensten biophysikalischen und biochemischen Techniken unter anderem die Organisation von DNA in Chromosomen sowie die Regulation von Genexpression in höheren Lebewesen. Timothy Richmond erhielt während seiner Karriere diverse hochdotierte Preise; 2006 erhielt er den Marcel-Benoist-Preis in Anerkennung seines Werkes, das die Struktur des Nukleosoms in atomarer Auflösung klärt. Für die ETH Zürich setzte er sich in verschiedenen Gremien und leitenden Funktionen ein.

 
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