Veröffentlicht: 21.08.13
Kolumne

Etwas bewegen

Florian Emaury
Florian Emaury leitet die Arbeitsgruppe Politik der AVETH und setzt sich in diesem Rahmen aktiv für die Integration der ausländischen Mitarbeitenden an der ETH ein. (Bild: Florian Emaury)
Florian Emaury leitet die Arbeitsgruppe Politik der AVETH und setzt sich in diesem Rahmen aktiv für die Integration der ausländischen Mitarbeitenden an der ETH ein. (Bild: Florian Emaury) (Grossbild)

Als ich im Februar 2012 in die AVETH, die Akademische Vereinigung des Mittelbaus der ETH Zürich, eintrat, war ich überrascht, dass die meisten Fachvereine aus den Departementen noch nicht in dieser Vereinigung vertreten waren. Anders als der VSETH, das Äquivalent für die Studierenden der ETH, oder ähnliche Vereinigungen an französischen Universitäten schien die AVETH noch nicht das gleiche Ansehen zu geniessen wie die ETH selbst. Aus diesem Grund begann ich, über die Zielsetzung der AVETH nachzudenken.

Julián Cancino, dem damaligen Präsidenten der AVETH, ist zu es zu verdanken, dass heute 14 von 16 Departemente der ETH einen Mittelbau-Fachverein haben, der in der AVETH organisiert ist. Das wachsende Netzwerk hat nicht nur die Beziehungen zwischen den einzelnen Mitgliedern verbessert; es ermöglicht auch eine strukturiertere und ausgewogenere Vertretung der einzelnen Fachbereiche.

Ich selbst profitiere heute davon, dass mir die AVETH eine intensivere Zusammenarbeit mit anderen Wissenschaftlern ermöglicht. Diese Synergien sind sehr wichtig. Das gilt vor allem für die zahlreichen ausländischen Mitarbeitenden im Mittelbau der ETH, die zu Beginn ihrer Tätigkeit in Zürich nur wenige Kontakte haben.

Als ausländischer Mitarbeiter schätze ich an der AVETH besonders, dass sie eine gastfreundliche Atmosphäre schafft, die es den Mitarbeitenden erleichtert, Kontakte zu knüpfen sowie Kolleginnen und Kollegen besser kennenzulernen. Zu diesem Zweck organisiert die AVETH auch verschiedene gemeinschaftliche Aktivitäten, wie beispielsweise den monatlichen «Get-to-know-pub», der als Ort der Begegnung für alte und neue Mitarbeitende im Mittelbau gedacht ist.

Ich erinnere mich noch gut, wie ich diese Veranstaltung besuchte, als ich selbst neu an der ETH war. Heute sind aus den ersten Begegnungen von damals gute Kolleginnen und Kollegen geworden. Natürlich treffen wir uns nicht nur auf ein Bier: Wir organisieren auch weitere Aktivitäten, um uns während des Jahres besser kennenzulernen. Zu den gemeinsamen Unternehmungen gehören zum Beispiel Wanderungen, Tanzkurse und Ski-Wochenende.

Diese Aktivitäten sind aber nur ein Aspekt unserer Arbeit. AVETH-Mitglieder setzen sich intensiv für die Anliegen des Mittelbaus ein und helfen ihm, seine Rechte und Pflichten wahrzunehmen. Tatsächlich haben alle ETH-Angehörigen die Möglichkeit, sich zu aktuellen Angelegenheiten zu äussern, bevor diese von der Schulleitung und anderen Gremien der Hochschule entschieden werden.

Das bedeutet, dass die Vertreter des Mittelbaus auf der Basis der in den einzelnen Kommissionen getroffenen Entscheidungen handeln und Einfluss nehmen können. Diese Chance zu nutzen, ist die Aufgabe aller Mitarbeitenden des Mittelbaus. Ausserdem können wir bei unseren vierteljährlichen Treffen mit dem Rektor Probleme informell ansprechen und nach Lösungen suchen.

Seit ich für die AVETH arbeite, bin ich oft gefragt worden, ob wir tatsächlich etwas bewegen können. Darauf gibt es für mich nur eine Antwort: ja. In diesem Frühjahr waren wir massgeblich an der Revision der Doktoratsverordnung beteiligt und konnten die Bedürfnisse der Doktorierenden klar zum Ausdruck bringen. Die endgültige Fassung der Verordnung ist zwar noch in Arbeit, aber in unseren Gesprächen mit den Vertretern der ETH ist es uns gelungen, den Wünschen der Doktoratsstudierenden Gehör zu verschaffen.

Dass ich an diesem Prozess mitgewirkt habe, macht mich ziemlich stolz. Dieses Beispiel hat mir gezeigt, dass der akademische Mittelbau mithilfe der AVETH wirklich Einfluss nehmen kann.

Alles in allem ist die Mitarbeit in der AVETH mehr als ein Ehrenamt. Wir formulieren Ziele, wir bauen eine interne Organisation auf, und wir legen unsere Kommunikationsstrategie fest. All dies wird uns auch später im Beruf nutzen. Die Arbeit in der AVETH nimmt viel Zeit in Anspruch, aber sie lohnt sich.

Daher möchte ich alle Doktoratsstudierenden, Forschungsassistenten, Post-Doc-Studierenden und die Mitarbeitenden im Mittelbau ermutigen, mitzumachen. Je grösser die Gruppe wird, umso deutlicher vernehmbar wird unsere Stimme sein, und umso mehr können wir erreichen.

Zur Person und AVETH

Die Akademische Vereinigung des Mittelbaus der ETH Zürich (AVETH) vertritt den akademischen Mittelbau in verschiedenen Entscheidungsgremien der ETH Zürich. Ihr Ziel ist, die ETH Zürich zu einem noch attraktiveren Ort des Lernens, Unterrichtens, Forschens und täglichen Lebens für den Mittelbau zu machen.
Die AVETH und ihre Fachvereine stehen im offenen Dialog mit verschiedenen Entscheidungsgremien der ETH über wichtige arbeitsplatzbezogene Themen. Die nächste Hauptversammlung der AVETH findet am 2. Oktober 2013 ab 18 Uhr im HG D5.2 statt.
Florian Emaury erwarb 2010 den Master of Science im Fachbereich Physik am Institut d'Optique Paris Tech (IOGS) in der Nähe von Paris. Nach einem einjährigen Arbeitsaufenthalt in Kalifornien (USA) forscht er nun in der von Professorin Ursula Keller geleiteten Ultrafast Laser Physics Group am Institut für Quantenelektronik der ETH, wo er sich mit der Weiterentwicklung der Lasertechnologie beschäftigt.
Innerhalb der AVETH leitet Florian Emaury die Arbeitsgruppe Politik (PoWoG) und setzt sich in diesem Rahmen aktiv für die Integration der ausländischen Mitarbeitenden und die Vergütung der Beschäftigten an der ETH ein.

 
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