Veröffentlicht: 21.05.13
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Nobelpreisträger Heinrich Rohrer gestorben

Der Physiker Heinrich Rohrer ist im Alter von 79 Jahren gestorben. Er studierte und doktorierte an der ETH Zürich. Zusammen mit Gerd Binnig entwickelte er das Rastertunnelmikroskop, wofür die beiden 1986 den Nobelpreis erhielten.

Peter Rüegg
Heinrich Rohrer (r.) ist letzte Woche gestorben. Vor zwei Jahren wohnte er mit Gerd Binnig (l.) der Eröffnung des «Binnig and Rohrer Nanotechnology Center» der IBM und der ETH Zürich bei. (Bild: Patrick B. Kramer/Feature Photo Service for IBM)
Heinrich Rohrer (r.) ist letzte Woche gestorben. Vor zwei Jahren wohnte er mit Gerd Binnig (l.) der Eröffnung des «Binnig and Rohrer Nanotechnology Center» der IBM und der ETH Zürich bei. (Bild: Patrick B. Kramer/Feature Photo Service for IBM) (Grossbild)

Rohrer studierte von 1951 bis 1955 an der ETH Zürich Physik. Mehr aus Zufall, wie er selbst sagte. Zu seinen Lehrern zählten unter anderem Wolfgang Pauli und Paul Scherrer. 1960 promovierte Rohrer an der ETH mit einer Arbeit über Längenänderungen an Supraleitern. Nach einer Zeit als Assistent zog es ihn 1961 für eine Postdoc-Stelle über Supraleitung an die Rutgers University (USA). 1963 kehrte der 30-jährige in die Schweiz zurück, ans IBM Forschungslaboratorium in Rüschlikon.

Hier gelang es ihm, zwischen 1979 und 1981 zusammen mit Gerd Binnig das Rastertunnelmikroskop zu entwickeln. Dieses nicht-optische Instrument war (und ist) für die Mikroskopie und für die gezielte Manipulation und Modifikation einzelner Moleküle und Nanostrukturen und ihre Anwendung in Physik, Elektronik, Chemie, Biologie und Medizin bedeutsam. In der Folge erhielten Rohrer und Binnig zahlreiche hohe Ehren und Würden, gekrönt vom Nobelpreis in Physik 1986, den sie mit Ernst Ruska teilten. Für seine Forschung erhielt Rohrer zahlreiche weitere Ehrungen sowie Ehrendoktortitel verschiedener Universitäten Europas, der USA und Asiens. Im Laufe seiner Karriere stieg Rohrer bei IBM auf: Er wurde zum Vorsteher des IBM-Departements Physik und nach seinem Nobelpreis zum IBM Fellow ernannt.

Vater der Nanotechnologie

1997 trat Rohrer in den Ruhestand, war aber weiterhin wissenschaftlich aktiv und nahm zahlreiche Forschungsaufträge weltweit an. In seinem «Spätwerk» fokussierte er sich auf die Nanotechnologie, einem Feld, zu dessen Erschliessung er mit der Erfindung des Rastertunnelmikroskops massgeblich beigetragen hatte. Vor zwei Jahren gehörte Heinrich Rohrer zu den Ehrengästen, als IBM und die ETH Zürich das gemeinsame Nanotechnologiezentrum, das zu Ehren der beiden «Vätern der Nanotechnologie» den Namen «Binnig and Rohrer Nanotechnology Center» erhielt, einweihten. (vgl. ETH Life Bericht vom 18.05.2011)

Heinrich Rohrer starb vergangene Woche nach langer Krankheit, wie seine Familie am Wochenende mitteilte.