Kolumne Wolfram Neubauer: Krass unmotivierend

"Eine Entscheidung für Open Access ist aus wissenschaftlicher Sicht ja erst dann möglich und sinnvoll, wenn eine kritische Masse von Forschungsinstitutionen weltweit in gleicher Weise agieren würde." Hier fehlt die Inspiration: Die Doppelgleisigkeit macht OA wirtschaftlich erst sinnvoll, sobald sich so viele Institutionen für OA entschieden haben, dass für ehemals teure Elitejournals kein Bedarf mehr besteht. Wissenschaftlich hingegen bringt schon immer jede einzelne Veröffentlichung, die anstatt in teuren Journals in OA Alternativen erscheint, einen enormen Vorteil: Diese kann von sämtlichen Forschenden weltweit, deren Institutionen sich die teuren Journals nicht leisten können, für deren Forschung verwendet werden. So trägt jede einzelne OA-Veröffentlichung zu erhöhter Qualität von Forschung bei. In vielen Disziplinen gibt es bereits OA-Alternativen von enormer Qualität. Für Leute die Wert auf Impact Factor u.ä. legen sollte OA sowieso die erste Wahl sein. Mir fielen noch viele weitere Argumente ein, die OA auch derzeit schon überlegen machen. Für eine Uebersicht möchte ich noch die Right to Research Coalition empfehlen: www.righttoresearch.org. Ich würde somit der ETH empfehlen, durch gezielte interne und externe Publikations-Empfehlungen OA zu unterstützen, anstatt auf andere Institutionen zu warten, um dann (peinlicherweise) erst irgendwann aufzuspringen und bis dahin noch unerhört ausbeutende Verlage zu unterstützen.

Peter Edelsbrunner - 10.10.12

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