Energiezukunft Schweiz: Atomausstieg oder Klimaschutz

Das Ausbleiben von Kommentaren erstaunt:

- der Politik wird doch bestätigt, der beschlossene Atomausstieg bis 2050 sei machbar;

- Die ausgezeichnete technologieübergreifende Darstellung des technischen Lösungswegs sei hier verdankt;

- Die äusserst optimistische, ökonomische Prognose, das sei alles praktisch ohne Wohlstandseinbusse erreichbar, erscheint mir äusserst fragwürdig: In einem Zeitpunkt, in dem die Nationalbanken Europas mit den Spätfolgen der Finanzkrise 2007 noch täglich kämpfen, wirken ökonomische Prognosen auf 40 Jahre hinaus schlicht unglaubwürdig. So ausgeklügelt die verwendeten Modelle sein mögen: Mir ist in der Geschichte keine einzige ökonomische Prognose bekannt, die sich über 40 Jahre bestätigt hätte;

- Die Studie vergisst den Wegfall «unserer» zwei französischen KKW, deren Bezugsverträge offenbar nicht mehr erneuert werden können.

Der Bericht verwendet siebenmal das Wort Akzeptanz: Hiermit wird der Ball richtigerweise an die Politik zurückgespielt. Diese hat es in den letzten Jahren geschafft, die einzige Technologie zu verteufeln, die eine Autarkie der Schweiz in Sachen Energie und eine kurzfristige Linderung des Klimaproblems ermöglicht. Es ist tröstlich zu wissen, dass in der Demokratie das Primat der Politik und nicht der Ökonomie oder Technologie gilt. Eine wünschbare Abstimmung wird zeigen, ob die «Classe Politique» nicht zurückgepfiffen wird. Es sei denn, die Politik schaffe auch die vielzitierte Akzeptanz des Vorhabens mit all seinen Nebeneffekten.

Thomas Pesenti - 18.11.11

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