Veröffentlicht: 06.10.11
Campus

Das Wissen weltweit vernetzen

Das 50-Jahr-Jubiläum nutzt die Deza nicht nur für einen Rückblick, sondern auch für einen Blick in die Zukunft. In einem Workshop entwickelten junge Wissenschaftler Visionen für die künftige Entwicklungszusammenarbeit. Die beste Idee wurde an der Deza-Jubiläumsveranstaltung vom letzten Freitag vorgestellt.

Felix Würsten
Zeno Robbiani (2.v.r.) entwickelte mit seiner Gruppe die Idee einer globalen Wissensplattform. (Bild: Zeno Robbiani)
Zeno Robbiani (2.v.r.) entwickelte mit seiner Gruppe die Idee einer globalen Wissensplattform. (Bild: Zeno Robbiani) (Grossbild)

Das 50-jährige Bestehen feiert die DEZA diesen Herbst an der ETH Zürich mit einer Reihe von Anlässen. Das Jubiläum bietet nicht nur Gelegenheit, auf das bisher Erreichte zurückzublicken, sondern auch vorauszuschauen und neue Ideen für die Zukunft zu entwickeln. Aus diesem Grund hatte das Nord-Süd-Zentrum der ETH Zürich junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler zu einem zweitägigen Workshop eingeladen, um Visionen für die künftige internationale Entwicklungszusammenarbeit zu erarbeiten. Dasjenige Team, das im Urteil der Jury an diesem Workshop die beste Idee entwickelte, durfte diese an der Jubiläumsveranstaltung vom letzten Freitag vortragen.

Echte Partnerschaft

Insgesamt 24 Studierende aus verschiedenen Ländern trafen sich Mitte September in Lungern zum Workshop. Die vier Teams mit je sechs Studierenden wurden zunächst mit den Grundlagen der Entwicklungszusammenarbeit vertraut gemacht. «Das Konzept sah vor, dass wir mit unseren Ideen an die bisherige Entwicklungszusammenarbeit anknüpfen sollten», erläutert Zeno Robbiani, Masterstudent am Departement Maschinenbau und Verfahrenstechnik und Mitglied des siegreichen Teams.

Robbianis Gruppe überzeugte die Jury mit der Idee, eine wiki-ähnliche Plattform zu schaffen, auf der Menschen aus aller Welt Ideen und Kenntnisse austauschen können. «Im Laufe des Workshops fragten wir uns, auf welchen Werten die Entwicklungszusammenarbeit eigentlich basiert», erklärt Robbiani. «Unserer Ansicht nach ist die Idee einer globalen Partnerschaft zentral. Es kann nicht nur darum gehen, dass die reichen Länder Geld, Technologien und Knowhow in die ärmeren Länder transferieren, sondern dass wir gegenseitig voneinander profitieren im Sinne einer echten Partnerschaft.» Auf der erwähnten Plattform könnten beispielsweise Bauern, die ein bestimmtes Problem haben, andere Menschen suchen, die sich mit ähnlichen Fragestellungen beschäftigen oder allenfalls auch bereits Lösungen anbieten können. «Wir wollen mit dieser Plattform das vorhandene Wissen rund um die Welt vernetzen und so die internationale Zusammenarbeit fördern», hält Robbiani fest.

Drei verschiedene Blickwinkel

Das Entstehen dieser Idee sei ein spannender Prozess gewesen, meint er. «Am Anfang hatten wir überhaupt keine klare Vorstellung, in welche Richtung sich unsere Vision entwickeln könnte, hatten wir alle doch völlig verschiedene Vorstellungen. Wir arbeiteten dann mit der sogenannten Walt-Disney-Methode und betrachteten das Problem aus drei verschiedenen Blickwinkeln: als Idealisten, als Realisten und als Vermittler, die beide Seiten zusammenbringen. Aus diesem Prozess heraus fanden wir dann plötzlich zu einer Idee, die uns alle überzeugte.»

Die Arbeitsgruppe war international gemischt: Neben vier Schweizerinnen und Schweizern gehörten auch eine Philippinin und eine Kolumbianerin zur Gruppe, die beide zurzeit in der Schweiz studieren. Robbiani selbst hat am Workshop vor allem teilgenommen, weil er sich für den Bereich Entwicklungszusammenarbeit interessiert. «Ich kann mir gut vorstellen, dass ich später einmal in diesem Bereich arbeiten werde», erzählt er. «Der Workshop war daher eine ideale Gelegenheit, Menschen aus diesem Umfeld kennen zu lernen.»