Veröffentlicht: 19.08.11
Campus

Kinderleichte Spitzenforschung

Kinder programmieren einen Roboter. Knaben und Mädchen versorgen eine virtuelle Welt mit Energie. Alt und Jung basteln ein Modell des menschlichen Erbguts. Die «Scientifica» an der ETH und der Universität Zürich bewegt im August die ganze Familie. ETH Life verlost 5x2 Tickets für die Eröffnungsveranstaltung.

Florian Meyer
Schauen, hören und staunen: An der «Scientifica» öffnen sich die Universität Zürich und die ETH Zürich für den Dialog mit der Bevölkerung und präsentieren aktuelle Forschungsprojekte zum Thema «Was treibt die Welt an?». Visualisierung der kommenden Ausstellung. (Bild: SchmauderRohr)
Schauen, hören und staunen: An der «Scientifica» öffnen sich die Universität Zürich und die ETH Zürich für den Dialog mit der Bevölkerung und präsentieren aktuelle Forschungsprojekte zum Thema «Was treibt die Welt an?». Visualisierung der kommenden Ausstellung. (Bild: SchmauderRohr) (Grossbild)

Energie ist ein Thema, das alle betrifft. Die Spitzenforschung genauso wie Wirtschaft, Politik und Gesellschaft. Ein Forum, in dem die ETH und die Universität Zürich ihr Wissen mit der Bevölkerung austauschen, ist die «Scientifica».

Vom 26. bis zum 28. August 2011 präsentieren Forschende und Hochschul-Mitarbeitende in der Haupthalle der ETH, im Lichthof der Universität sowie im «Scientifica-Zelt» auf der Polyterrasse ihre neusten Projekte zum Thema Energie für Geist, Körper und Alltag. Dabei zeigen sie eindrücklich, dass auch anspruchsvolle wissenschaftliche Modelle kinderleicht zu verstehen sind.

Kinder programmieren Roboter

Spannend ist zum Beispiel der Roboter-Workshop für 8- bis 16-Jährige, der am Sonntag in Räumen der Universität stattfindet: Im Mittelpunkt steht dabei «Thymio II», ein Schulungsroboter, den Stéphane Magnenat, wissenschaftlicher Mitarbeiter am Autonomous Systems Lab (ASL) der ETH Zürich, und Forscher an der EPFL entwickelt haben.

Auf den ersten Blick wirkt «Thymio II» mit seinem weissen, schachtelförmigen Design recht unscheinbar. Doch der Mini-Roboter hat es in sich: Überlegt steuert er durch den Raum. Taucht ein Hindernis auf, leuchtet er kurz rot und blau auf und weicht aus. Seine Farben haben eine Bedeutung: Wenn er zum Beispiel grün leuchtet, verhält er sich freundlich, bei rot ist er ängstlich, bei violett gehorsam!

Doch «Thymio II» kann mehr: Setzt man ihn auf einen Ball, so balanciert er so souverän, dass er nicht einen Augenblick lang in Gefahr gerät, herunterzufallen. «Kinder sind fasziniert von Thymio, weil er so beweglich ist und immer wieder seine Farben wechselt. Zudem eignet er sich gut für physikalische Experimente und als Baustein für Seilbahnen oder Raupenfahrzeuge», sagt Stéphane Magnenat.

Computergame: Energieforschung macht Spass

Faszinierend ist auch «MINT-Land»: Dieses Computergame lädt 10- bis 13-Jährige zu einer Entdeckungsreise in die Welt in Welt der Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik ein. «Das Spiel soll einfach Spass machen», sagt Monika Keller Seitz, die das Game als Projektleiterin an der Stelle für Chancengleichheit von Frau und Mann der ETH Zürich mitentwickelt hat. Unterstützt haben sie unter anderem Laser-Physiker und Quantenwissenschaftler. «In ‹MINT-Land› erleben Knaben und besonders Mädchen, dass die Energieforschung wirklich ‹coole› Themen untersucht», erklärt Keller Seitz.

Um sich in «MINT-Land» zu bewegen, können die Spielerinnen und Spieler ein Mädchen, einen Knaben oder einen Roboter als Avatar auswählen. Danach müssen sie in einer virtuellen Inselwelt verschiedene Aufgaben lösen. Dafür erhalten sie «Energiesterne» als Belohnung. Diese Sterne benötigen sie, weil auch in der virtuellen Welt jeder Komfort oder Effort zusätzliche Energie kostet. Die Energie gewinnen die Gamer, indem sie Geschicklichkeitsspiele bestehen. Jedes Spiel illustriert ein Thema der Energieforschung.

Beim «Elektronen-Rennen» zum Beispiel flitzen sie durch eine Stromleitung. Um schneller zu werden, müssen die Gamer Gold sammeln. Sammeln sie hingegen Diamanten, gibt es Abzug, und sie werden langsamer. Dadurch erfahren die Kinder, dass Gold - im Gegensatz zu Diamant - ein gutes Leitermaterial ist. An der «Scientifica» können die Besucher im Uni-Lichthof die erste Spielversion testen.

Erbgut basteln und begreifen

Ein einfaches DNS-Modell aus Papier, das die Besucher der «Scientifica» in der ETH-Haupthalle selber zusammensetzen und mitnehmen können, hat das Team der Molekularbiologin und Hirnforscherin Isabelle Mansuy entwickelt. Im Zentrum für Neurowissenschaften an der Universität Zürich, Standort Irchel, erforscht die Doppelprofessorin der ETH und der Uni, wie Umweltfaktoren die Lernprozesse auf der molekularen Ebene beeinflussen.

Beim Basteln des DNS-Modells erfahren die Besucher, wie das menschliche Erbgut in den Zellkernen aufgebaut ist und wie gewisse Proteine (Histone) je nach Art des Umwelteinflusses die Gene aktivieren oder blockieren können. Dieser Mechanismus sorgt zum Beispiel dafür, dass Mäuse, die in einem abwechslungsreichen Umfeld leben, auch im hohen Alter noch sehr lernfähig sind.

Weiter gibt es für Kinder und Jugendliche die Chemieshow der ETH, bei der es funkelt und kracht sowie die «Scientifica-Slam-Trophy», bei der junge Wissenschaftler und Studierende um die Gunst des Publikums wetteifern.

«Scientifica - Zürcher Wissenschaftstage»

Öffnungszeiten der Ausstellungen
Fr, 26. August : 17:00–22:00
Sa, 27. August: 13:00–20:00 
So, 28. August: 11:00–16:00

Veranstaltungsort

Haupthalle ETH Zürich, Lichthof und Foyer der Universität Zürich

Verlosung
ETH Life verlost 5 x 2 Tickets für die Eröffnungsveranstaltung «Geld und Geist – Treibstoffe für die Gesellschaft» mit Podiumsdiskussion und Begrüssung durch Stadtrat André Odermatt, Vorsteher des Hochbaudepartements der Stadt Zürich.
Um an der Verlosung teilzunehmen, senden Sie eine E-Mail mit der Betreffzeile «Scientifica11 - Eröffnung» an redaktion@ethlife.ethz.ch. Einsendeschluss ist am Mittwoch, 24. August 2011, 12 Uhr.

Hinweise zu den vorgestellten Projekten

Der Workshop «Roboter programmieren» findet am Sonntag, 28. August 2011 jeweils um 11, 13 und 14.30 Uhr im Raum D11 der Universität Zürich statt.
Den programmierten Mini-Roboter «Thymio II» kann man für 60 Franken anstatt 99 Franken kaufen. Das Computergame «MINT-Land» kann am Stand A12«Wer sind die Forschenden der Zukunft?» im Lichthof der Universität Zürich gespielt werden.
Das DNS-Modell der Neurowissenschaftlerin Isabelle Mansuy wird am Stand G02 «Warum sind wir motiviert, neues Wissen zu erwerben?» in der ETH-Haupthalle vorgestellt.

Gratis-Tickets für Veranstaltungen

Wegen der beschränkten Platzzahl benötigen Besucher der «Scientifica» für die Kurzvorlesungen, die Specials, die Kindervorlesungen sowie für den Workshop «Roboter programmieren» Eintrittstickets. Die Gratis-Tickets können am Veranstaltungstag an den Informationsständen im Lichthof der Universität und beim Haupteingang der ETH abgeholt werden.

 
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