Veröffentlicht: 24.05.11
Campus

Eine Doppelfassade für die Gesundheitswissenschaften

Das Forschungsgebäude an der Gloriastrasse wird ab 2016 das Zentrum der Gesundheitswissenschaften und Technologie an der ETH Zürich. Der Neubau wird ein attraktiver Lern- und Arbeitsplatz für die Studierenden und Forschenden. Die Architekturausstellung an der Universitätsstrasse 16 präsentiert derzeit die besten Wettbewerbsbeiträge und das Siegerprojekt.

Florian Meyer
Glasbausteine prägen die Fassaden des GLC Forschungsgebäudes. (Bild: Boltshauser Architekten / ETH Zürich)
Glasbausteine prägen die Fassaden des GLC Forschungsgebäudes. (Bild: Boltshauser Architekten / ETH Zürich) (Grossbild)

14 Architekturteams haben sich am Architekturwettbewerb der ETH Zürich für das Zentrum des Departements für Gesundheitswissenschaften und Technologie (D-HEST) an der Gloriastrasse beteiligt. Gewonnen hat das Projekt «Ammonit» von Boltshauser Architekten aus Zürich. Seit Freitag, 20. Mai, können die Entwürfe in der Wettbewerbsausstellung im Lichthof des Gebäudes der Umweltwissenschaften an der Universitätsstrasse 16 verglichen werden.

Bei der Eröffnung der Ausstellung gratulierten Roman Boutellier, Vizepräsident für Personal und Ressourcen, Roland Siegwart, Vizepräsident für Forschung und Wirtschaftsbeziehungen, sowie Robert Perich, Vizepräsident für Finanzen und Controlling dem Architekten Roger Boltshauser. Sein Siegerprojekt «Ammonit» hat die Jury nicht nur architektonisch überzeugt, sondern auch die wichtigen baulichen Auflagen erfüllt.

Eine Galerie zum Innenhof

Das neue Forschungsgebäude spielt mit den Formen der benachbarten ETH-Bauten für die Informatiker und Elektrotechniker. Seine Fassade aus Glasbausteinen erinnert an historische Wissenschaftsbauten, denn Glasbausteine wurden traditionellerweise für Laborgebäude verwendet.

Überzeugt haben Boltshauser Architekten mit ihrer einfachen - und im Hinblick auf die steigenden Studierendenzahlen - intelligenten Verbindung zum ETZ Gebäude und zum Paul Scherrer-Hörsaal, dem grössten Vorlesungsraum der ETH aus dem Jahr 1954. Ein Innenhof verbindet den Neubau mit den bestehenden ETH-Bauten und bildet das Zentrum des gesundheitswissenschaftlichen Forschungsgebäudes: Alle Seminarräume, Lernbereiche und Begegnungszonen sind galerieartig um den Innenhof angeordnet, während die Labors einer klaren Rasterstruktur folgen. Zudem lässt der Neubau die Seesicht der umliegenden Wohnhäuser frei.

Zusammenspiel von Ästhetik, Geschichte und Innovation

Um den Minergie-Standard zu erfüllen, haben die Architekten eine raffinierte Lösung für die Fassade aus Glasbausteinen entwickelt: Über die mehrschichtige «Doppelfassade» kann Wärme im Winter zur Vorwärmung genutzt werden. Auch ökonomisch ist der Bau nachhaltig. «Ein Forschungsgebäude erreicht in der Regel ein Alter von rund 100 Jahren, und ein Professor arbeitet im Durchschnitt 23,5 Jahre an der ETH. Folglich rechnen wir mit rund vier Umbauten», sagte Roman Boutellier bei der Eröffnung. Eine flexible Architektur ermöglicht kosteneffiziente Innenumbauten, wenn die Labors und Infrastrukturen aufgrund technischer oder wissenschaftlicher Fortschritte wieder neu eingerichtet werden müssen.

Sehr erfreut war am Freitag Architekt Roger Boltshauser: «Es ist uns gelungen, die verschiedenen Ansprüche zu integrieren sowie Innovation und Ästhetik in einer Synthese zusammenzuführen», sagte der ETH Zürich-Absolvent, der 1995 den Willy-Studer-Preis für das beste Schlussdiplom gewonnen hat.

Ausstellung der Wettbewerbsprojekte

Alle Wettbewerbsprojekte werden bis zum 3. Juni 2011 im Lichthof des CHN-Gebäudes der Umweltwissenschaften der ETH (Universitätsstrasse 8, 8092 Zürich) ausgestellt.

 
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