Veröffentlicht: 17.11.09
ETH-Klimablog

ETH geht neue Wege in der Klimakommunikation

Nahezu täglich gibt es neue wissenschaftliche Erkenntnisse zum Klimawandel. Damit dieses Wissen seinen Weg in die Gesellschaft findet, werden ETH-Wissenschaftler in Zukunft nicht nur forschen, sondern auch bloggen. Heute startet die ETH Zürich ihren Klimablog.

Martina Märki
Heisse Debatten möglich: Heute startet der ETH-Klimablog. (Grafik: Christopher Reinmüller/ETH Zürich)
Heisse Debatten möglich: Heute startet der ETH-Klimablog. (Grafik: Christopher Reinmüller/ETH Zürich) (Grossbild)

Der ETH-Klimablog will die aktuelle Debatte zum Klimawandel aufnehmen und einer breiten Öffentlichkeit vermitteln. Zwanzig ETH-Wissenschaftlerinnen und -Wissenschaftler konnten für die Idee begeistert werden und stehen als Autoren des Klimablogs bereit. Sei es Klimaentwicklung, Umweltauswirkungen, Energie und Mobilität, Städtebau, Landwirtschaft und Ernährung – die Wissenschaftsblogger kommentieren aktuelle Entwicklungen aus ihrer Sicht. Auch an grossen Ereignissen wird man hautnah dabei sein. Während der UN-Klimakonferenz in Kopenhagen werden ETH-Studierende, die an der Konferenz teilnehmen, direkt aus Kopenhagen bloggen. Klima-News und Hintergrundinfos zur Forschung und Lehre an der ETH ergänzen das redaktionelle Angebot des Kommunikationsexperiments.

Honest Broker in der Klimadiskussion

«Um den menschengemachten Klimawandel zeitgerecht eindämmen zu können, sind ausser mehr Forschung und innovativen Technologien auch Strategien für die Umsetzung des erarbeiteten Wissens nötig», begründet ETH-Präsident Ralph Eichler den Schritt in die Bloggerwelt. «Wir wollen so die Klimaforschung der ETH Zürich nach aussen tragen und das Gespräch mit der Öffentlichkeit verstärken.» Die ETH sei prädestiniert, in Fragen des Klimawandels die Rolle des Honest Broker zu übernehmen, indem sie mit ihren wissenschaftlichen Ergebnissen den technologischen, wirtschaftlichen und politischen Handlungsspielraum abstecke. «Als unparteiische Vermittler geben wir nicht die Politik vor, sondern wir zeigen auf, welche Optionen mit welchen Konsequenzen und Unsicherheiten verbunden sind», erläutert Beat Gerber, Redaktionsleiter des Klimablogs, diese Position.

Debatten erwünscht

Die ETH Zürich will die Debatte nicht nur aus akademischer Sicht führen. Zu vernehmen sind deshalb auch Stimmen aus Politik, Wirtschaft, Kultur und Gesellschaft. Mehr als ein Dutzend geladene Gast-Bloggerinnen und Gast-Blogger äussern sich zu Klimathemen aus ihrem Umfeld. Dazu gehören beispielsweise der Nationalrat der Grünen, Bastien Girod, ebenso wie der Direktor des wirtschaftsnahen Thinktanks Avenir Suisse, Thomas Held.

Das Publikum ist ausdrücklich aufgefordert, seine Kommentare zu den Beiträgen einzubringen. «Der ETH-Klimablog ist grundsätzlich offen für alle Beiträge und Kommentare, die im Zusammenhang mit der Thematik des Klimawandels interessant sind», erläutert Beat Gerber die redaktionelle Strategie des Kommunikationsexperiments. Wegleitend sei bei Kontroversen der Grundsatz der fairen, sachbezogenen Diskussion. Eingehende Kommentare gehen automatisch online, die Blog-Redaktion behält sich jedoch vor, Beiträge, die einseitige Propaganda oder beleidigende Äusserungen enthalten, schnellstmöglich vom Netz zu entfernen. «Natürlich müssen wir mit diesem offenen Kanal erst noch Erfahrungen sammeln, doch ein begrenztes Risiko gehen wir zugunsten des Experiments und der Offenheit der Debatte bewusst ein», so der Redaktionsleiter.

Schaufenster für die Nachhaltigkeit

Der ETH-Klimablog ist ein weiteres Element einer breit angelegten Strategie, mit der das Prinzip der Nachhaltigkeit in der ETH Zürich gefördert wird. Um die vielfältigen Aktivitäten und Initiativen der ETH Zürich, die sich diesem Grundsatz verpflichten, zu vernetzen und weiterzuentwickeln, wurde vor einem Jahr die Geschäftsstelle ETH Sustainability gegründet, die direkt beim ETH-Präsidenten angesiedelt ist. Zeitgleich mit der Eröffnung des ETH-Klimablogs wurde die Website von ETH Sustainability, die den Klimablog beherbergt, grundlegend überarbeitet und ist nun ein vielseitiges Portal für alle, die sich über Nachhaltigkeitsaktivitäten an der ETH Zürich informieren wollen.