Chen-Rücktritt: Verletzliche Wissenschafter

Peter Chen hat im Umgang mit dem Betrugsfall in seiner Arbeitsgruppe alles richtig gemacht. Sein Rücktritt ist nachvollziehbar, hinterlässt aber eine grundsätzliche Frage zur Verletzlichkeit von Führungspersonen in der Wissenschaft:
Aktive Parlamenterier geniessen Immunität, die CEOs der Wirtschaft sichern sich mit Abgangsentschädigungen. Medienschaffende kennen die dicke Haut: Der Chefredakteur einer Zeitung würde wohl kaum zurücktreten, wenn ruchbar würde, dass ein Mitarbeiter vor 10 Jahren absichtlich eine Falschmeldung verfasst hat.
Warum also herrscht bei wissenschaftlichen Führungspositionen eine überirdische Sensibilität?
Ich verstehe nicht, warum im Fall Chen die Unschuldsvermutung nicht greift. Die hohen ethischen Standards der Wissenschaft sind notwendig und müssen durchgesetzt werden. Leute, die genau das tun, sollten aber auf ihrem Posten bleiben (dürfen).

Bernhard Wehrli - 05.10.09

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