Veröffentlicht: 15.05.09
Sola-Stafette

Vom Lauftreff zur Massenveranstaltung

Am 16. Mai findet die jährliche Sola-Stafette zum 36. Mal statt. Der seit kurzem pensionierte Hochschul-Sportlehrer Viktor Denoth ist als Organisator seit Anfang an mit dabei gewesen. Nun ist er für die Stafette ein letztes Mal aktiv. Warum diese für über 10‘000 Teilnehmern attraktiv ist und welche organisatorischen Herausforderungen sie stellt, erzählt Denoth im Interview mit ETH Life.

Simone Ulmer
Viktor Denoth mit einer Stoppuhr, die bei den ersten Stafetten noch zum Einsatz kam. (Bild: Simone Ulmer/ETH Zürich)
Viktor Denoth mit einer Stoppuhr, die bei den ersten Stafetten noch zum Einsatz kam. (Bild: Simone Ulmer/ETH Zürich) (Grossbild)

Herr Denoth, von wem wurde die Sola-Stafette ins Leben gerufen und was war der Anlass dafür?

Der Hochschulsportlehrer Walter Hiemeyer hatte Ende der sechziger Jahre in Schweden die von der Universität in Uppsala organisierte Ursprungsstafette gesehen. Er dachte sich damals, dass das etwas für Zürich wäre und hat hier die Sola-Stafette als Hauptorganisator mit Unterstützung seiner Kollegen geplant. Die erste Sola-Stafette startete am 11. Mai 1974, damals verlief die Strecke noch von St. Gallen nach Zürich.

Wer nahm damals daran teil und wer nimmt heute teil, sind das alles Sportler?

Anfangs waren das mehrheitlich am Laufsport interessierte Frauen und Männer. Das soziale Ereignis stand noch nicht so stark im Vordergrund. Heute machen auch Leute mit, die nicht viel mit Laufen zu tun haben. Sie nehmen an der Stafette teil, weil sie in einem Team zusammen etwas machen können.

Mit wie vielen Teilnehmern startete der erste Lauf?

Dazumal waren es dreiundzwanzig Teams mit etwa 300 Läufern.

Wie entwickelte sich die Teilnehmerzahl? Ein stetiger Anstieg?

Ja. Die Stafette hat sich herumgesprochen. Es gab immer mehr Instituts-, Professoren- und Abteilungsmannschaften. In diesem Jahr starten 776 Mannschaften.

Wer darf teilnehmen?

Im Prinzip ist es ein Studentenanlass. In einem Team müssen mindestens acht Studierende sein und insgesamt vierzehn Läufer. Zudem müssen in jedem Team mindestens zwei Frauen mitlaufen.

Wie erklären Sie sich die anhaltende Attraktivität?

Wahrscheinlich weil gewisse Gruppierungen gesundheitsbewusster leben. Die Leute bereiten sich auf die Stafette vor und Kolleginnen und Kollegen aus dem Labor oder der Abteilung gehen gemeinsam laufen. Der positive Effekt ist, dass die Leute anfangen, sich regelmässig zu bewegen.

Wie viele Helfer tragen zum Gelingen der Stafette bei?

Wir sind 13 Sportlehrer beim ASVZ, von denen jeder sein Ressort hat. Der Hauptverantwortliche für die Sola-Stafette, Thomas Mörgeli, arbeitet 30 bis 40 Prozent für die Stafette, kurz davor sogar rund um die Uhr. Am zweitmeisten Arbeit hat Streckenchef Heiner Iten. Er muss die Strecke mehrmals mit dem Velo abfahren, um zu schauen, ob es Baustellen oder andere Streckenunterbrüche gibt. Zudem haben wir 700 Helferinnen und Helfer.

Wie viele Stunden investieren Sie in die Organisation?

Ich bin für den Verkehr und den Kontakt mit der Polizei verantwortlich und habe es im Vorfeld nicht so streng – da investiere ich ungefähr zwei Tage. Voll ausgelastet bin ich dann von Donnerstag bis Sonntag.

Was sind die grössten Schwierigkeiten, die es bei den Vorbereitungen zu überwinden gibt und gab?

Als immer mehr Leute teilnahmen, mussten wir für den Start zwei Felder bilden. Auch die Zeitmessung musste effizienter gestaltet werden. Die Stoppuhr wurde durch den e-stick ersetzt, den jeder Läufer trägt und den er am Strecken-Start und –Ende in eine Box zur Zeitmessung stecken muss. Ein logistische Herausforderung ist der Kleidertransport der Läufer vom Start zum Ende ihrer Strecke. Dafür haben wir spezielle Container – trotzdem gibt es jedes Jahr Läufer, die am Abend ohne ihre Kleider nach Hause gehen.

Wie hat sich die Stafette in den 36 Jahren gewandelt?

Wie bereits erwähnt wurde aus dem Lauf-Event zwar eher ein sozialer Anlass. Die ersten Ränge werden aber nach wie vor von leistungsorientierten Läufern belegt. Das zeigt sich beim Jagdstart. Bis Witikon gibt es eine Zwischenrangliste der ersten Zwanzig. Diese starten dann ab 16:30 Uhr beim Neustart, dem Jagdstart. Die anderen Mannschaften folgen im entsprechenden Zeitabstand auf die Vordermannschaft.

Was war ihr aufregendstes Erlebnis in den 36 Jahren?

Bei der ersten Stafette kamen die ersten Läufer bereits am Ziel an, bevor dieses eingerichtet war. Weder Stoppuhr noch Zieleinlauf waren parat. Ich habe dann bei meiner Uhr die Stoppuhr gestartet, als die erste Mannschaft da war. Danach habe ich die Zeiten der später Eintreffenden gestoppt und aufgeschrieben.

Gab es grössere Zwischenfälle?

Mal hatten wir Schnee und einmal, 1976, mussten wir die Stafette wegen zu grosser Hitze abbrechen, da zu viele Leute kollabierten. Sonst gab es nie schwere Zwischenfälle.

Die  Sola-Stafette

Die Stafette findet am 16. Mai ab 7:30 Uhr statt.
Gesamtlänge der Strecke: 116,74 km rund um den Grossraum Zürich
Höhendifferenz: 2635 m
Anzahl Teilstrecken: 14
Distanzen der Teilstrecken: zwischen 4,4 km und 14,27 km. Strecke 1 und 10 sind obligatorische Damenstrecken.
Weitere Informationen

Anschliessend an die Stafette findet am Samstagabend in der Uni Irchel die SOLA-Party statt.