Veröffentlicht: 22.10.07
Unternehmensgründungen

Neuer Rekord bei ETH Spin-offs

Waren es im Jahr 1996 gerade einmal sechs neue Firmengründungen, so konnten Anfang Oktober bereits der 20. und 21. Spin-off in diesem Jahr gefeiert werden. Peter Chen, ETH-Vizepräsident für Forschung, gratulierte den beiden frisch gebackenen Unternehmern persönlich.

Thomas Langholz
Peter Chen, Vizepräsident für Forschung an der ETH Zürich, gratuliert Stefan Tuchschmid, CEO von VirtaMed, zur Firmengründung.
Peter Chen, Vizepräsident für Forschung an der ETH Zürich, gratuliert Stefan Tuchschmid, CEO von VirtaMed, zur Firmengründung. (Grossbild)

Aus wissenschaftlichen Forschungen verkaufsfertige Produkte abzuleiten ist nicht einfach. Geht es doch gerade bei der Grundlagenforschung darum, fundamentale Prozesse zu verstehen. Wie praxisnah Forschung sein kann, zeigen vor allem die Unternehmensgründungen aus einer Hochschule heraus. Die ETH Zürich hat in diesem Jahr bereits über 20 Spin-off-Gründungen zu verzeichnen. Für Peter Chen, Vizepräsident für Forschung an der ETH Zürich, liegen die Gründe für diesen Erfolg auf der Hand: „Jetzt ernten wir das Ergebnis unser jahrelangen Bemühungen. Wir haben an der ETH Zürich nicht nur die Rahmenbedingungen für Firmengründungen ständig verbessert, sondern sehen zunehmend auch eine unternehmerische Denkweise. Mit der Gründung der 20. und 21. Spin-off spielt die ETH Zürich in der gleichen Liga wie die Stanford University oder das MIT (Massachusetts Institute of Technology) in den USA.“

Viel zu diesem Erfolg beigetragen hat der Bereich ETH transfer. Die Technologie-Transferstelle unterstützt gemäss ihrem Slogan „Linking Science and Business“ alle ETH-Angehörigen bei der Zusammenarbeit mit der Industrie. Ziel ist es, das Wissen der ETH Zürich in die Praxis zu bringen. Insbesondere der rechtliche Umgang mit Erfindungen, Patentanmeldungen und Lizenzen ist für die jungen Wissenschaftler oft neu. „Die Unterstützung von Spin-off Firmen spielt bei uns eine sehr wichtige Rolle. Wir freuen uns, dass wir seit unserem Bestehen in diesem Jahr den 20. und 21. Spin-off bei seiner Gründung unterstützen konnten“, sagt Silvio Bonaccio, Leiter ETH transfer.

Training für Chirurgen

Die jüngsten ETH-Spin-offs heissen VirtaMed und Procedural. VirtaMed beschäftigt sich mit der Simulation von endoskopischen Operationen. Bisher waren Chirurgen gezwungen, sich ihre Kenntnisse durch viele Operationen direkt am Patienten anzueignen. Für Stefan Tuchschmid, CEO von VirtaMed und diplomierter ETH-Ingenieur, sind die Vorteile des Systems eindeutig: „Wie der Pilot in einem Flug-Simulator können Ärzte bei uns gefahrlos trainieren, bevor sie ihr Wissen in der Praxis einsetzen“. Im kommenden Jahr soll das erste System für gynäkologische Operationen verkauft werden.

Rasante Plastizität

Die Firma Procedural entwickelt Software für die 3D-Animation von Gebäuden und Städten. „Durch besondere Verfahren ist unsere Darstellung fünf bis zehnmal schneller als bisherige Systeme. Bei Spielen und Filmen sind dies gewaltige Unterschiede“, sagt Pascal Müller, CEO und Master of Science in Computer Science. Die erste Software unter dem Namen CityEngine soll 2008 auf den Markt kommen.

Peter Chen gratulierte den beiden Gründern persönlich: „Wir freuen uns den 20. und 21. Spin-off an der ETH Zürich begrüssen zu dürfen. Ich wünsche Ihnen viel Erfolg.“ Silvio Bonaccio schloss sich an: „Wir wünschen beiden Firmen viel Erfolg bei der Umsetzung ihrer Ideen in marktreife Produkte.“

 
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